ENCHANT - THE GREAT DIVIDE


Label:INSIDEOUT
Jahr:2014
Running Time:55:48
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Progressive Metal-Band Enchant aus Kalifornien gibt es schon seit 1989. Sie veröffentlichten bislang sieben Studioalben und ein Live-Album. “Live At Last” erschien vor genau zehn Jahren und war bislang das letzte Lebenszeichen dieser Formation. Sänger Ted Leonard war das wohl zu lang. Er beschäftigte sich anderweitig, stieg 2006 bei Thought Chamber ein, mit denen er zwei Alben machte, ging 2011 zu Spock´s Beard und sang deren letztes Album "Brief Nocturnes And Dreamless Sleep" ein, und schwang auch bei 2012 auf dem einzigen Affector-Album "Harmagedoon" das Mikro. Jetzt sind sie – elf Jahre nach ihrem letzten Studiowerk “Tug Of War” - wieder da, als hätte es diese lange Pause nie gegeben. Es gibt immer noch knackige Gitarrenriffs, schöne, einfühlsame Melodien, seichte Keybaordteppiche, vertrackte Rhythmen und ganz viel Spielfluss. Ted Leonard setzt nach wie vor Akzente mit seinem variablen Gesang. Alle Songs dauern kaum unter sechs Minuten und sind gut durchstrukturiert. Und dennoch will der Faden beim ersten Hören nicht so richtig überspringen. Zwar ist das Album durchweg gut, aber dennoch habe ich nach einer so langen Auszeit etwas mehr erwartet. Mit Prog muss man sich halt außeinander setzen, und dazu fehlt heute leider oft die nötige Zeit... Es fällt aber auf, dass die Songs wachsen und sich die Songs nach jedem weiteren Hördurchlauf immer weiter in den Gehörgängen fest beißen. Das Dahinplätschern der Songs haben sie wieder abgestellt, was ein großer Kritikpunkt an ihrem letzten Album “Tug Of War” war. Die Songs kommen wieder mehr an die Klasse früherer Alben wie "Time Lost" (1997), "Break" (1998) oder "Juggling 9 Or Dropping 10" (2000) heran. Irgendwo zwischen härteren Rush und seichteren Fates Warning haben sich Enchant schon vor Jahren eine eigene Nische geschaffen. Besonders lohnenswert ist die Erstauflage mit Bonus-CD, die eine remasterte Best Of-CD beinhaltet, die zehn bekannte Songs aller ihrer bisherigen Alben enthält, inklusive einem überlangen Track von "LIve At Last" (2004). Eine schöne Gelegenheit also, um sich das neue Werk anzuhören und einen groben Überblick über ihre Vergangenheit zu verschaffen.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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