TAURUS - NO/THING

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2014 |
Running Time: | 38:39 |
Kategorie: |
Eigenproduktion |
Taurus, zu Deutsch "Stier", ist ein Projekt der beiden Ladies Stevie Floyd von Dark Castle (Gitarre, Hammond Orgel) und von Ashley Spungin von Purple Rhinestone Eagle (Schlagzeug, Synthesizer). 2012 erschien "Life", und im April dieses Jahres das Album "No / Thing". Der zunächst einmal gewöhnungsbedürftige Titel wird mit Hören des Silberlings schnell klar, dass das Werk eine stylistische Zweiteilung in einen dunklen, schwarzen Teil "No", und einen hellen, ruhigeren Part "Thing" aufweist. Taurus spielen dunkelsten Doom, sogenannten Drone-Doom mit stark dröhnenden, übersteuerten Gitarren mit Hall- und Echoeffekten, sowie extrem langsamen, freien Rhythmen bei fast fehlenden Vocals, die wenn überhaupt, ebenfalls als hallartige Sprechgesänge integriert werden. Selbstredend unterliegt der Doom dabei heftigsten, psychedelischen Einflüssen. Was da anfangs extremst ungewohnt aus den Boxen dröhnt, stellt nach mehrmaligem, konzentrierten Hören, einen musikalischen Cineasmus par Exellence dar. Ich wurde bei "No Thing Longing…Human Impermanence" und beim nachfolgenden "Lives Long For Own" an Qualen verbrennender Urgewalten / Monster in den tiefsten Schlünden der Hölle erinnert. Die Wehklagen und paranoiden Schreie der Gequälten waren dabei so plastisch. Ich glaube nicht, dass ein Horrorfilm überhaupt in der Lage sein könnte, so was auch nur ansatzweise in Bildern darzustellen. Mit "Set Forth On The Path Of The Infinite" geht das Grauen / Unvorstellbare weiter. Sicherlich werden hier jedem Hörer andere Bilder in den Sinn kommen. Ich dachte zunächst an einen dahinsiechenden Fixer, dem das Blut aus der Elle sudelt und der Schmand von dem Nagel tropft, und der so langsam, die Augen schließend, zur Seite kippt. Zumindest die letzten Teile des mehr als zehnminütigen Tracks offerieren auch Bilder an Schwarze Messen aus irgendwelchen Vampirschockern. Mit "Increase Aloneness", dem mit mehr als dreizehn Minuten längsten Stück des Albums, und Gastvocals des Produzenten Billy Anderson, erreichen wir den ruhigen Part der Scheibe. Es begegnen uns wabernde Nebelschwaden, dargestellt durch eine verzerrte Hammond Orgel, orchestrale Gesänge / Anbetungen aus einem Kloster, gemixt mit an Pink Floyd angelehnten Melodien aus soundbestimmenden Orgeln und Synthesizern, und abschließend brutalst dröhnende Riffe eines Bass / einer tiefer gestimmten Gitarre vermixt mit den hymnen- / chorhaften Vocals von Anderson. Vergleichbares habe ich nie gehört, und es ist einfach großartig. Da bleibt kein Auge trocken, kein schwarzes Herz unberührt. Das abschließende "Recede" kommt wieder etwas düsterer, psychedelischer mit bestimmenden Trommeln und Synthesizern daher, dabei wirkt es nie depressiv, als seien die zuvor gequälter Monster freigelassen worden und thronen jetzt wieder über uns.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey