BLUES PILLS - SAME

Label: | NUCLEAR BLAST |
Jahr: | 2014 |
Running Time: | 42:47 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Nach dem kleinen musikalischen Eindruck „Devil Man“, durfte ich Sängerin Elin Larsson und ihre Mannen auf dem Rock Hard Festival 2014 genießen. Ja, die Band ist Retro as Hell, hat eine stimmstarke, charismatische Sängerin samt „The Looks“ und eine fähige Backing-Band. Live treiben sie die fantastischen 70er-Jahre durch die Meute. In Ekstase bin ich aber nicht gefallen. Anders wohl viele andere begeisterte Fans, denn eine gewisse Euphorie zum aktuellen, selbstbetitelten Debütalbum, lässt sich nicht verleugnen. Selbst LP-Sammler sind allein von der Flut an verschiedenen Versionen in Sachen Farbe des Vinyls außer Rand und Band. Den starken Song „Devil Man“ hat man selbstredend für das neue Opus verwertet. Es soll ja Spätzünder geben. Auch „Black Smoke“ und Little Sun“ vom Livewerk „Live At Rockpalast), aus diesem Jahr, finden ihren Weg auf den Silberling. Insgesamt übrigens sieben der zehn Tracks des brandneuen Releases wurden auf bisher veröffentlichte EP`s und sonstigen Datenträgern unters Volk gebracht. Die schwedische Formation aus Örebro ist mit ihrem Bluesrock mehr als ein weites Stück gekommen. Und mal ehrlich, trotz einer zeitgemäßen Wiederentdeckung des Genre, strahlt die Optik einer gutaussehenden Sängerin, die sich live mal coolerweise mal gerne ihrem Schuhwerk entledigt, ebenfalls eine überzeugende Stärke aus. Das macht die Musik aber nicht weniger bemerkenswert. Und dennoch sollten Fans und die, die es bald sein werden, ein Ohr auf Orchid, Graveyard und Skorpion Child verwenden. Man wird bestimmt nicht enttäuscht sein. Doch ohne gute Songs nützen weder Stimme noch Aussehen und da kommt das instrumentale Trio zur Wirkung. Allen voran der, ich glaube noch minderjährige Dorian Sorriaux, der eigentlich aus Frankreich stammt und für mich bereits zu den besten Neuentdeckungen unter den Blues-Gitarristen zählt. Sein Talent beheimatet einen schieren Fundus an Können, das mir nicht selten die Sprache verschlägt. Dazu gesellen sich die beiden Vintage-Rocker im Hintergrund, Basser Zack Anderson und Drummer Cory, der wiederum eigentlich aus den Vereinigten Staaten von Amerika stammt. Ergo eine internationale Truppe, die wild entschlossen ist, sich hier in Europa festzubeißen. So, und was ist jetzt neu? „High Class Woman“: Opener und erste Singleauskopplung, aber nicht der beste Song der Band aufgrund der leicht hysterischen Vocals. Aufgrund einer Jam-lastigen Ausführung auch etwas markanter in seiner Wirkung zum Rest des Materials. „No Hope Left For Me“, die zweite Neuzugabe erinnert mit seiner unterkühlten Präsentation etwas an Tito And Tarantula. Kommt aber mit der Reinkarnation von Janis Joplin echt pfundig. Die Coverversion „Gypsy“ von Chubby Checker (den alten Rock `n` Roll-Recken), ist mir absolut unbekannt und so entzieht sich der direkte Vergleich. Nur so viel: es könnte eine eigene Kreation sein. Aber selbst bei den älteren Tracks gibt es neue Veränderungen zu entdecken. Also auf die Reise ins Retro-Valhalla und lasst euch berauschen.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak