ONE PAST ZERO - DIVINE UNHOLY

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2014 |
Running Time: | 18:46 |
Kategorie: |
Eigenproduktion |
Es gibt Bands, die klingen immer gleich. Und es gibt Musiker, die auch in ihren Nachfolgebands immer noch ihrer Vergangenheit hinterher hecheln. Aber es gibt auch Bands und Musiker, bei denen das eben nicht so ist, zum Beispiel bei Uli Hidenbrandt, der erst Thrash Metal mit Poison und danach Death Metal mit R.U. Dead? machte. Seit 2005 ist er wieder am Start, und zwar mit One Past Zero, die offiziell Stoner Metal spielen. Doch halt! So einfach lassen sie sich nämlich nicht in eine Schublade stecken! Gab es auf ihren früheren Mini-CDs, allesamt in Promo-Pappschubern erhältlich waren, auch mal Speedpassagen oder übersteuerten Garagenrock. Ein Jahr nach “Iron Shadows” tritt man erneut nicht auf der Stelle und überrascht den Hörer mit Elementen, die so zuvor nicht da waren. Der achtminütige Opener “The Devil Rides Out” beginnt melancholisch mit cleaner Gitarre und dumpfem Sound, der eine wahrhaft gespenstische Atmosphäre erzeugt und an die düsteren Kurzgeschichten eines H.P. Lovecraft erinnern. Das Tempo ist durchgehend gedrosselt und schwermütig, und erinnert teilweise an die Melvins, wenn man denn zwanghaft nach einem passenden Vergleich sucht. Der sehr tiefe, melodische Gesang, der hin und wieder auftaucht, klingt sogar etwas an Type 0 Negative. Etwas typischer geht es bei “God” zu, einem ebenfalls schleppenden Stück, das Erinnerungen an Black Sabbath (“Planet Caravan”) und Cathedral (Frühwerke) aufkommen lässt. Der letzte der drei hier enthaltenen Songs ist dann seltsamerweise den großen, mächtigen Venom gewidmet. Und tatsächlich klingt “Welcome” etwas nach den Engländern. Ebenso punkig wie auf ihren Frühwerken geht man ran an den Speck, auch die Phrasierung erinnert an Cronos. Durch die Stimme klingt aber alles wieder ein bisschen Melvins-mäßig. Das kann kein Zufall sein. Wie schon bei Poison und R.U. Dead? handelt es sich auch bei One Past Zero um harten Tobak, der schwer verdaulich ist. Gewissermaßen bleibt sich Uli Hildenbrandt seiner Linie also auch irgendwie treu. Insgesamt klingt alles sehr eigenständig und bleibt durchweg interessant. Stoner Fans, die auch über den Tellerrand hinausschauen können, sollten sich das hier mal antun!
Note: Keine Wertung
Autor: Daniel Müller