MARTY FRIEDMAN - INFERNO


Label:PROSTHETIC
Jahr:2014
Running Time:48:51
Kategorie: Neuerscheinung
 

Der Gitarrenhexer hat eine rege Karriere mit allen Höhen und Tiefen hinter sich. Als besonderer Flitzefinger, später mit dem unvergleichlichen Jason Becker bei Cacophony, aus dem berühmten Varney-Stall, war er Vorbild einer ganzen Generation Axtschwinger. Später im Line-Up von Megadeth (1990-1999) festigte er seinen Ruf ein weiteres Mal. Zehn Jahre sind nun Revue passiert, bis man endlich wieder etwas in den Händen halten darf. Das aktuelle Solo-Werk „Inferno“. Wobei hier der Albumtitel Programm ist. Wer der Meinung ist, Mister Friedman habe seit seinen jungen Jahren das Shreddern ad acta gelegt, oder ist eher behäbig geworden, dem wird der Opener und Albumtitel „Inferno“ eines besseren belehren. Und wer der Meinung ist, dass hier nur vom Leder gezogen wird, dem wird die Gästeliste aufblicken lassen. Doch zuerst gibt es auf „Resin“ nach dem düsteren Intro, für das „Black Jazz“-Erfinder Jorgen Munkeby, mit dem Marty zusammengearbeitet hat, verantwortlich sein dürfte (zumindest sein Einfluss), noch mal fett auf die Mütze. Bei „Wicked Panacea“ finden sich die ersten Gastmusiker ein, Rodrigo y Gabriela. Mittlerweile ein sehr berühmtes Gitarristen-Duo aus Mexico. Dass hier spanische Ethno-Klänge der Zenit sind, versteht sich von alleine. Auf „Steroidhead“ kommt Keshav Dhar zum Zuge. Er ist der Gitarrist von Skyharbor, einer internationalen Progressive-Truppe. Dream Theater in very heavy lässt grüßen. Der Kanadier Danko Jones, zusammen mit Alexi Laiho (Kopf der Formation Children Of Bodom) verfeinert gleich zwei Tracks, „I Can`t Relax“ und „Lycanthrope“. Hier geht es zwar dreckig, aber wesentlich rockiger zu Werke. „Meat Hook“ mit Jorgen Munkeby am Start, erinnert mich mit der schrägen Ausgeburt der Hölle in Sachen Kompositionen eher an die Canuck-Truppe Strapping Young Lad. Im Mittelteil kommt der Norweger Munkeby mit seinem Tenor-Saxophon voll zum Einsatz. Passt! „Hyper Doom“ vergoldet Marty wieder ohne Freunde. Auf „Sociopaths“ agiert Brüllwürfel David Davidson (Shouter und Gitarrist bei Revocation), bei einer Version, die ich aufgrund des modernen Auswuchses und der Screamo-Vaocals eher als Shredder-Core bezeichnen würde. „Undertow“ ist als komplette Abwechslung, balladesker Natur, wunderbar melodisch und lässt die Gitarre den Sänger ersetzen. Das kochende Blut kommt zur Ruhe. Aufgepasst, „Horrors“ präsentiert Jason Becker! Für mich ohne Frage das beste Stück des Opus`. Es ist genau die Art von instrumentaler Musik, die uns diesen Guitar-Hero ans Herz gelegt hat. So werden wir mit dem zweiminütigem Reprise „Inferno“ entlassen. Wunderbar wandert Marty zwischen den Stühlen für Musikfreunde, die 08/15-Mucke nicht mehr brauchen.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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