KING KOBRA - SAME

Label: | FRONTIERS |
Jahr: | 2011 |
Running Time: | 51:53 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Drei relativ erfolgreiche Alben hatten die Amis in den 80er-Jahren, bevor das Handtuch geworfen wurde und man sich in anderen Projekten verdingte. 2001 gab es dann mit "Hollywood Trash" aufgrund der schlechten Tracks eine gescheiterte Reunion. Man ging abermals in Deckung und beschreitet mit dem fünften und neuen Werk alte Wege, die etwas mehr Mut machen als noch vor zehn Jahren. King Kobra wollen zwölf Songs mit ihren Fans zelebrieren, von denen womöglich die Halbballade "Live Forever" durchstarten könnte. Der Rest ist eher Standardware im Bereich Hard-Rock/AOR und kann kaum richtig punkten. Die Stimme von Paul Shortino (Rough Cutt, Quiet Riot) hat ein bisschen von ihrem Reiz verloren, und so hampelt der Sänger nicht gerade mit extrem guten Melodiebögen rum. Er ersetzt Kelly Keeling (ex-MSG), der 2001 Johnny Edwards (ex-Foreigner) der nach dem zweiten Album wiederum Mark Free (heute Marcie Free) ersetzte. Der Rest der Band ist vom Original-Line-Up, gegründet von Drummer Carmine Appice (ex-Ozzy Osbourne). Wie gesagt, die Musik ist leider so unspektakulär wie das Cover. Poser einfach mal reinhören. Zum Ende hin weiß noch die Ballade "Crying Turns To Rain" zu gefallen. Die Power-Granate "Screamin` For More" könnte auch aus der Feder von Mr. Big stammen, allerdings ohne auf deren Level zu landen. Das Outro "Fade Away", im Gewand einer akustischen Ballade, liegt gänzlich auf der „Haben-Seite“. Die Band hat eindeutig bewiesen, dass sie mehr kuscheln als rocken drauf hat. Ob sie das wohl gerne hört?
Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak
KING KOBRA - SAME

Label: | METALVILLE |
Jahr: | 2019/2011 |
Running Time: | 51:53 |
Kategorie: |
Re-Release |
Prominentes Personal schürt hohe Erwartungen. Ob die immer erfüllt werden, ist immer die Frage. Prominent sind auf dem Re-Release des ursprünglich 2011 erschienenen, selbstbetitelten Comeback-Albums neben Schlagzeuger Carmine Appice, der King Kobra bereits 1984 gegründet und in den Achtzigern drei Alben mit ihnen veröffentlicht hatte, auch Dave Henzerling (Lizzy Borden-Gitarrist auf deren 1989 erschienenen Album „Master Of Disguise“), Bassist Johnny Rod (W.A.S.P.-Bassist von 1986 bis 1993) und natürlich Sänger Paul Shortino, der erst ein Jahr zuvor, nämlich 2010, neu in die Band kam. In den Anfangstagen pendelten King Kobra zwischen Glam Metal und AOR. Hier gehen sie jedoch deutlich bluesiger zu Werke. Im Mittelpunkt steht hier – neben dem Schlagzeuger, der die Band gegründet hat – natürlich der Sänger. Carmine Appice kennt man eigentlich von Vanilla Fudge. Er war aber auch Schlagzeuger von Rod Stewart und arbeitete mit prominenten Musikern und Bands wie Ozzy Osbourne, Jimmy Page, Def Leppard, Kid Rock, Ted Nugent, Blue Murder oder Edgar Winter zusammen. Auch als Autor war er bereits aktiv und schrieb ein Buch über Schlagzeug-Techniken, eine Biografie über Led Zeppelin-Drummer John Bonham und auch eine eigene Biografie. Sänger Paul Shortino kennt man hauptsächlich von Rough Cutt. Er sang aber auch auf dem selbstbetitelten Quiet Riot-Album von 1988. Ende der Achtziger war nach drei Alben mit King Kobra jedenfalls erstmal Schluss. Zwischen 1999 und 2001 hatte man sich noch einmal für zwei weitere Alben wieder aufgebäumt.
Mit dem Einstieg von Paul Shortino im Jahr 2010 begann für die Band anscheinend eine neue Zeitrechnung, denn nach diesem selbstbetitelten Comeback-Album folgte 2013 noch das Album „II“. Hm, ja… Egal… Aber was kann das 2011er Werk überhaupt, das damals in Vergessenheit geraten war und jetzt wieder – genau wie das eben erwähnte, letzte Album „II“ – als Digipack erhältlich ist? So posermäßig und glatt poliert wie in der Anfangszeit klingt es heute natürlich nicht mehr. Es klingt rotzig und bluesig, aber auch ein bisschen altbacken, was dem Album aber durchaus einen gewissen Charme verleiht. Lediglich in den Refrains mit den Backing Vocals kommt hin und wieder noch altes AOR-Flair auf. Die knackigen Riffs, die wilden Soli und das mal treibende und mal pumpende Schlagzeug machen jedenfalls richtig Bock! Die Musik pendelt irgendwo zwischen Whitesnake, späteren Rainbow, Aerosmith, Guns N´ Roses (Ich muss bei manchen Riffs tatsächlich an „Paradise City“ denken), Mr. Big oder Johnny Crash, ist bodenständig und abgrundtief ehrlich. Hier gibt es keinerlei Trendreiterei: keine tiefer gestimmten Gitarren, keine modernen Ausflüge in nervige Grunge- oder Core-Gefilde, kein getriggertes Schlagzeug; alles untermauert von einer sauberen Produktion. „King Kobra“ ist nicht weltbewegend, aber warum sollten alte Herren auch heute noch die Welt bewegen? Wir sind alle froh, wenn unsere alten Idole einfach nur das machen, was sie am besten können. Und das ist hier der Fall! Dies hier ist nicht die Revolution, sondern einfach nur zeitlose, gute Rockmusik! Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Das Album ist jedenfalls nicht annähernd so langweilig wie das einfallslose Cover.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller