Hier werden die Lieder von „Hart Am Wind“, dem etwas anderen Gegenstück von „Geisterschiff“, in zarter Form wiedergegeben. Mit akustischen Gitarren, aber auch oft mit Akkordeon und Trompete. Jetzt fast ausschließlich im Hafenliederklang, schwermütig, der Sehnsucht frönend, balladesk und voller Seemannsgarn, das aus persönlichen Erfahrungen des Kopfes Hans Martin Stier gesponnen wurde. Aufregend? Nöö! Es gibt einige unplugged Versionen die angeblich vom Vorgängeralbum „Reden“ stammen sollten. Kann ich nicht ganz nachvollziehen. Vom Vorwerk stammt ausschließlich „Übers Meer“. Die stromlosen Ausgaben gibt es übrigens live. Leider kann ich dem zweiten Werk dieses „Doppelreleases“ noch weniger abgewinnen als der härteren Ausgabe „Hart Am Wind“. Beschämend langweilig und träge. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit Stier große Fanscharen sammeln wird. Das ist alles zu uneigenständig und spannungsfrei. Live ist das Grauen perfekt, wenn Hans Martin stimmlich zum 08/15-Rocker avanciert und eher proletig krakelt. Da fehlt wohl mächtig die Puste. Die muss man aber trotzdem haben, wenn man als dreiundsechzigjähriger Rocker abhotten will. Aber für verrauchte Hafenspelunken wird das Niveau reichen.

Note: 4.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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