BOSTON - LIFE, LOVE & HOPE


Label:FRONTIERS
Jahr:2013
Running Time:42:57
Kategorie: Neuerscheinung
 

Nachdem ich elf Jahre auf einen neuen Release von Boston gewartet habe und mehrere Durchläufe schadensfrei überstanden habe, bin ich der Meinung, dass man diese Band mit dem Tod von Fronter Brad Delp (2007) ad acta hätte legen sollen. Dieses Album kann doch nur ein schlechter Witz sein und bemüht sich konsequent zur Enttäuschung des Jahres zu werden. Gründer und Mann für alles, Tom Scholz, der sämtliche Instrumente im Alleingang einspielte, hat seinen ganzen Zauber verloren und sich nicht für die typischen Eigenschaften der Band stark gemacht. Es wabert ein seichtes Pop-Keyboard-Geseier aus den Boxen, das mit dem Rock und AOR vergangener Jahre überhaupt nichts zu tun hat. Gesanglich kommen gleich mehrere Stimmen an die Front. Das hat die Ursache darin, dass es sich bei diesen elf Beiträgen (auf der Limited Edition gibt es mit „Te Quiero Mia“ und „O Canada“ zwei Bonustracks) um alte und neue Songs handelt. Mister Delp singt auf zwei neu aufgenommenen und neu gemasterten Stücken, Kimberley Dahme, Gary Pihl und sieben andere Vokalisten teilen sich den teilweise peinlichen Gesang in den noch peinlicheren Kompositionen. „Sail Away“, „Last Day Of School“ und ich weiß nicht was ich hier noch alles aufzählen muss, ist an der Grenze des Erträglichen. Krampfhaft, stümperhaft zusammengestutzt mit etlichen Stolperfallen ackert man sich durch die Patchwork-Tracks. Das Hörvergnügen wird zur Qual. Hier trägt man das Erbe eines großen Acts persönlich zu Grabe. Jede zweite Schulband aus meiner High-School-Zeit hat besseres Material parat gehabt. Zwischen konfusen Arrangements wie im Titelsong und schwachen Möchtegern-Balladen a la „If You Were In Love“, rangiere ich zwischen ausschalten oder die Boxen aus dem Fenster pfeffern. Über eine Dekade hat man an diesem sechsten Werk gebastelt. Eine unsägliche Zeitverschwendung.

Note: 3 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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