FREI.WILD - STILL - UNVERZERRT & HARTBESAITET

Label: | ROOKIES & KINGS |
Jahr: | 2013 |
Running Time: | 61:01 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Die Deutschrocker aus Südtirol sind nach allen Hetzkampagnen seitens der Medien und einigen Prominenten stärker aus der Situation herausgegangen und bringen mit „Still - Unverzerrt & Hartbesaitet“ ihr mittlerweile neuntes Album auf den Markt. Da zeigt es sich an diesem Beispiel mal wieder sehr deutlich, dass in Deutschland ein gesunder Patriotismus einfach nicht gefragt ist. Traurig. Nur die Amerikaner werden dafür bewundert. In Germanien müssen sie sich immer noch als rechtslastig bezeichnen lassen, obschon aller Bekundigungen seitens der Band und ihrer Fans. Anscheinend finden immer wieder interessierte Vertreter der Medien, die in Sachen Meinungsfreiheit die fette Flagge schwingen, fremdenfeindliche Aussagen in den Lyrics der Band. Aha? Schon Mal die Texte von Bruce Springsteen, Lynyrd Skynyrd oder gar Ted Nugent gelesen? Ach, ich hasse diese selbstgerechten Hasstiraden und wollte meinen Senf unnötigerweise gar nicht erst dazugeben. Aber schnell habe ich als Kritiker eines Magazins gemerkt, welche Verantwortung man übernimmt. Ergo, wer bei Bands wie Frei.Wild und Konsorten (ohne jetzt mutwillig mit Nennung einiger andere Bandnamen hier jemand mit ins Boot zu ziehen) Nazi-Gesinnung sucht, kann fündig werden, sofern man den Textern das Wort im Munde umdreht. Die anderen entdecken eher eine moderne und musikalische Form des Lebensgefühl, in dem sich viele junge Menschen wieder finden. Frei.Wild sind am Puls der Zeit und drücken mit ihren Lyrics aktuellen Themen jeglichen Couleurs aus, ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen. So wie wir es als Kinder von unseren Eltern und später in der Schule als mündige Bürger gelernt haben. Angst machen mir da eher die „Anderen“, die mit mit ihrer Form von „political correctness“ ihr Umfeld in Grenzen packen wollen. So! Ende Gelände.
Die Südtiroler sagen in ihren Songs, „Für Immer Anker Und Flügel“ und insbesondere „Allein Nach Vorne“, ihre Meinung zu dem ganzen Thema und treffen zielsicher den Nagel auf den Kopf. Ansonsten findet sich der Fan in den sechszehn Beiträgen, wahrscheinlich in jedem einzelnen Wort wieder. Die Form abgespeckt diese Musik an den Mann zu bringen, gefällt mir persönlich nicht so gut. Philipp Burger ist ein stimmlich kantiger Sänger, den der harte Sound mehr prägt, und die balladeske Lagerfeuer-Auslegung will sich mir nicht eröffnen. Kann aber verstehen, dass live diese musikalische Variante, wie damals schon bei den Konzerten der Böhse Onkelz, dafür sorgen wird, dass Fans vereint in emotionalen Ausbrüchen, sich weinend schunkelnd in den Armen liegen. Und das ist gut so. Natürlich ist die Band immer für eine Überraschung gut und verdingt sich mit irischen Ethno-Klängen gemischt mit Country-Elementen, auf „Medley; Still, Unverzerrt & Hartbesaitet“ oder mit Ska-Sounds auf „Verdammte Welt“, ihrer toleranten Seite. Unbedingte Partylaune mit riesigem Potential an Mitgrölfaktor. Dieses Album wird in der Fangemeinde einschlagen wie eine Bombe.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak