DORO - FEAR NO EVIL


Label:AFM
Jahr:2009
Running Time:48:11
Kategorie: Neuerscheinung
 

Album Nummer zehn der Düsseldorfer-Rocklady der Nation ist auf dem Markt. Und das Cover sprengt wieder alle Erwartungen und gilt zumindest für mich als Eyecatcher des Jahres, wobei wir jetzt schon mit den guten Dingen fast am Ende sind. "Fear No Evil" ist meiner bescheidenen Meinung nach so ziemlich das schlechteste Album von Doro geworden. Abgesehen von den beiden nicht gerade überzeugenden Maxi-Singles, die zum 25jährigen Bühenjubiläum erschienen sind, ist der Balladen-Wahn angesagt. Satte vier Stück kriegen wir auf die Lauscher. Schon "Night Of The Warlock", der typische Opener, ist ganz in Ordnung, aber kein sonderlicher Reisser. Die Hymne "Celebrate" geht ebenfalls als "nur" nett durch. Die Ballade "Herzblut" ist, wie im Review der Single erwähnt, grottenschlecht. Einen Lichtblick gibt es mit der nächsten Ballade "Walking With The Angels" aus dem aktuellen Fan-Albumprogramm der ex-Nightwish-Fronterin Tarja Turunen. Hier geht Doro mal ganz anders zur Sache und kokettiert mit wahrlich exellenten Vocals. Der Song "The Seer" (beide Tracks wurden im Dezember 2008 von den Sängerinnen auf Doro`s 25jähriger Bühnejubiläumsfeier vorgestellt) befindet sich allerdings nicht auf "Fear No Evil" sondern nur auf der EP "The Seer" von Tarja. Die Balladen "It Kills Me" und "25 Years" gestalten sich eher monoton. Melodisch fein verpackt mit einem chartverdächtigem Refrain ist "Long Lost For Love". Alle weiteren Stampfer, "Running From The Devil", "I Lay My Head" und "On The Run" bieten nicht mehr als Filler-Qualität. Das düstere "Caught In A Battle" weiß allerdings wieder zu glänzen. Auf dem Limited-Edition-Digi-Pak gibt es drei weitere Beiträge, die sich aber meiner Kenntnis entziehen. Bleibt zu hoffen, daß Doro zumindest live ihre Stärke behält.

Note: 5.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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DORO - FEAR NO EVIL


Label:AFM
Jahr:2009
Running Time:48:11
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Zweitausender Jahre neigten sich dem Ende entgegen. Das fünfundzwanzigjährige Jubiläums-Event im ISS-Dome Düsseldorf lag hinter Doro und das neue Album wurde im Januar 2009 veröffentlicht. Erneut saß als Hauptproducer Andreas Bruhn (Die Krupps) an den Reglern. Übrigens war „Fear No Evil“ der letzte Release mit den langjährigen Gitarristen Joe Taylor und Oliver Palotai. Ab Anfang 2009 waren dann schon Bas Mass und Luca Princiotta am Start. Die „Burning The Witches“ Scheibe feierte in dem Jahr Silberhochzeit, so sollte das neue Werk auch einen ordentlichen „Warlock“-Touch bekommen. Demnach lautet der Opener auch "The Night Of The Warlock" den die Chefin zusammen mit Chris Lietz geschrieben hatte. Eine eingängige Metal-Hymne, die direkt ins Ohr geht.

Der Titel wurde damals als Single vorab ausgekoppelt und fand bei mir sofort Anklang. Aber hierbei fällt einmal mehr auf, dass die Doro-Solotracks grundsätzlich einfacher strukturiert sind als die der Warlock-Alben. Die Produzenten Andreas Bruhn, Chris Lietz und so weiter schustern der Metal-Queen Songs nach ihrem Schema F zusammen. Dabei bleiben Authentizität und Spannung hier und da auf der Strecke. So auch beim Tune "Running From The Devil", der nicht grundsätzlich schlecht ist, aber dem es eben an solchen Momenten fehlt. "Celebrate" war die Hymne des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums, bei dem im Studio als auch auf der Bühne eine Vielzahl von Gästen mitwirkten. Für die Nummer holte man sich den Produzenten und Co-Songwriter der „Triumph And Agony“ Joey Balin ins Boot.

Mit ihm hatte Doro damals den Hit „All We Are“ geschrieben und nun wollte man ihr einen ähnlichen Smasher kreieren. "Celebrate" ist ganz ordentlich, kommt aber an den Evergreen von damals nicht ran. „Jetzt brauchen wir noch einen Headbanger für die harten Metaller“ oder so war dann wohl die Arbeitsaufgabe an Andreas Bruhn für das folgende "Caught In A Battle". Eine gruselige, plakative Nummer, die man sich hätte schenken können. Einfach nur schnell und hart muss nicht gut sein. Man unterschätzt vielleicht den Metal-Fan an der Stelle und denkt einfach, was Hingerotztes ohne Sinn und Verstand würde dann angenommen. Hier wird deutlich, dass Andreas Bruhn eigentlich Produzent/Songwriter für neunziger Industrial und Schrammelklänge und kein traditioneller Metaller ist. Bei der Ballade "Herzblut" zündet die Zusammenarbeit mal, denn hier betreten wir das Terrain, auf dem die Metal-Queen, egal mit wem, immer punktet.

"On the Run" reiht sich unauffällig und wenig spektakulär als schlichter Headbanger an. "Walking With The Angels", das Duett mit ex-Nightwish-Sängerin Tarja Turunen hat dagegen Tiefe und Emotionen. "I Lay My Head Upon My Sword", von Doro im Alleingang geschrieben, punktet mit einem schönen Refrain. Etwas mehr ausgearbeitet würde der Titel noch mehr Wirkung versprühen. Das erneut aus der Feder Pesch/Bruhns stammende und schleppende "It Kills Me" sagt mir überhaupt nicht zu. Ein reiner Füller. Dagegen hat "Long Lost For Love", von der Metalqueen und Joe Taylor verfasst eine ganz andere Qualität. Die straighte Rocknummer brennt sich richtig ein. Die Standard-Ausgabe des Albums wird dann mit der Jubiläums-Ballade "25 Years" vollendet. Nicht verkehrt, aber vermutlich auch nur an dem besagten Event im ISS-Dome einmal als Intro verwendet. Die Limited Edition-Ausgabe wartet noch mit zwei Bonustracks auf.

"Wildfire" lässt nochmal richtig aufhorchen. Der kräftige Headbanger hat es in sich, wären da nur nicht diese üblen Schrammel-Gitarren. "You Won My Love" schrieb Doro zusammen mit Basser Nick Douglas. Mit Nick sollte sie öfters mal was machen, denn der balladeske Beitrag hat Format und Klasse. Fazit: Wo das Cover eine Rückkehr zu glorreichen Warlock-Tagen verspricht, wird der Hörer letzten Endes doch zum Großteil mit dem typischen Bruhn-Brei zugekleistert. Soundmäßig war noch alles im Rahmen, auch wenn es hätte knalliger sein können.

Wie oft wird der Einfluss des aktuellen Produzenten auf das Gesamtwerk wieder deutlich. Wären Leute, welche die Überflieger der Achtziger geboren hatten oder Spezialisten vom Kaliber Andy Sneap zugange gewesen, würde einem der Schädel wegfliegen und die Scheibe wäre wahrscheinlich genauso genial wie das Cover-Artwork geworden. So verbleibt jedoch eine Veröffentlichung, die beileibe nicht schlecht ist, aber weniger dazu verleitet, öfter mal wieder aufgelegt zu werden.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg


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