Hättest ihr bei dem Bandnamen Heart Attack mit Thrash Metal gerechnet? Nein? Ich auch nicht! Umso überraschter war ich, als ich in dieses Album der Franzmänner reinhörte, die sich 2006 gründeten und nun nach der „Lullabies Of The Living Dead“-EP aus dem Jahr 2009 ihr Debüt „Stop Pretending“ nachlegen. Vier Jahre hat es gedauert, aber das Warten hat sich definitiv gelohnt. Sauber und druckvoll produziert dröhnt schon mal der Titeltrack aus den Boxen, der hier als Opener fungiert. Ich persönlich habe mit Retrothrash von minderjährigen Jüngelchen immer so ein Problem, wenn es darum geht, authentisch zu sein. Hier handelt es sich aber mal um moderner angehauchten Thrash, was ich aber nicht schlimm finde; im Gegenteil: Ich finde es mal ganz erfrischend. Wenn diese Platte Mitte der Neunziger erschienen wäre, hätten sie wahrscheinlich genau ins Schwarze getroffen. Groovig und präzise gespielt, spielen sie Neothrash, der live bestimmt gut funktioniert und richtig Bock macht! Hohes Tempo gibt es hier nicht. Man fühlt sich gelegentlich an Bands wie Testament, aber auch Biohazard, Suicidal Tendencies oder Sepultura in der mittleren Phase erinnert. Komische Vergleiche findet ihr? Na ja, das liegt vor allem daran, dass Heart Attack ihre Einflüsse gut zu einem eigenständigen Cocktail verarbeitet haben, der zwar grundlegend zeitgemäß, aber dennoch ehrlich und bodenständig ist. Mal etwas Anderes, ist aber geil!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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