Warum spielt man solo die gleiche Musik wie in der Band, in der man beschäftigt ist? Entweder bekommt man seine eigenen Ideen nicht unter oder sie variieren doch noch in ihrer Umsetzung trotz des gleichen Genre. Zweiteres ist der Fall auf „RvH“, vom niederländischen Progressive-Team Sun-Caged. Jene standen stets in meinen Gunsten. Also waren meine Ohren beim ersten Durchlauf des vorliegenden Silberlings auf Elefantengröße gestellt. Als blankes Statement kann ich erst mal behaupten, dass wer Sun-Caged mag, hier ebenfalls auf seine Kosten kommt. Selbst Bandkollege und Gitarrist Marcel Coenen ist dabei. Egal in welcher Form die Songs präsentiert werden, als Instrumental oder mit female Vocals, das Niveau ist bahnbrechend und stets nachvollziehbar. Will meinen, auf „RvH“ wird nicht für Musiker vom Leder gezogen. Abgesehen von steilen Ausgaben wie „The Long Road Ahead“ mit seiner belebenden Struktur“, wirkt eher die melancholische Ballade „No More Silence“ fordernder. Natürlich kann zu keiner Zeit die Nutzung diverser Elemente einiger Helden geleugnet werden. So ist es nicht verwunderlich, dass manche Züge nach Enchant, Marillion oder gar Threshold klingen. Das macht aber gar nichts denn die Kompositionen sind frisch und atemberaubend. Ob allerdings die Stimme von Aniek Janssen („Out Of Time“, „I Wonder Why“), jedem ein Lächeln ins Gesicht zaubert, wage ich zu bezweifeln. Auch Roel kann das Rad des Genre nicht neu erfinden, aber zumindest anspruchsvoll am Laufen halten.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

zurück zur Übersicht