LYCUS - TEMPEST


Label:20 BUCK SPIN
Jahr:2013
Running Time:41:48
Kategorie: Neuerscheinung
 

Mit einem Verstärkerquietschen fängt sie an, die finstere Zusammenkunft aus Oakland. Hier wird anhörlicher Todesdoom zelebriert, der nicht nur eisige Grabeskälte offenbart, sondern auch mit warm produzierten Riffgitarren untote Hoffnungen schürt. Dieser Beschreibung mehr als zutreffend, könnte es mit „Coma Burn“ kein besseres Aushängeschild geben, dieses zeitlose Stück Langsamkeit, das nie zu langsam wird, zu eröffnen. „Engravings“ setzt dann etwas mehr auf Leads, die auch hallig wieder in der Versenkung verschwinden. Gegen Ende ist dann auch der erste wirkliche Slowpart zu finden, der im Gegensatz zu den breiten Sounds zuvor echt auffällt, und dem Hörer eine verdiente Pause gönnt. Als letztes kommt das Megateil von Titelstück zum Einsatz. Es startet leise und hallig, wird aber schnell seinem Stil gerecht und lärmt im oberen Pegelbereich. Nach flächenfüllenden Riffteppichen voller Aussagekraft lässt sich das Album auch viel Zeit, sich verhallend in den Untergrund zurück zu ziehen, wo es auch herkam. Das ist amtlicher Funeral Doom, der nie langweilig wird, egal in welche Länge er sich grad streckt. Das Betätigungsfeld ist breit, die dunklen Aussagen der Songs vielseitiger, als beim ersten Hören erkennbar. Das Album entfaltet sich bei weiteren Durchläufen noch einmal weiter. Passend dazu die gespenstische Stimmung auf dem coolen Artwork des Covers. Ganze drei Tracks sind auf diesem Album gelandet, die sich an Epic gegenseitig überbieten. Einen grandiosen Genrekracher haben die Kalifornier vorgelegt, der zwar die Messlatte an Abgründigkeiten nicht höher legt, dafür aber angenehmst ins Ohr schallt.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer


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