Zu Zeiten als man bei seinem Schallplattenspieler noch einen Mono Schalter hatte, und die Poster der Rock Götter noch auf einer Blumenmuster Tapete klebten, wäre diese Musik hier hochaktuell gewesen. Damit sei schon mal angedeutet, dass es sich bei Vidunder um eine Retro Rock Band handelt. Diese musikalische Bezeichnung nervt mich aber mittlerweile, weil mit ihr oft auch etwas Abwertendes in Form von Trendanbiederei tituliert wird. Wie dem auch sei, bei dem Schweden Trio haben wir es dennoch mit einer außergewöhnlichen Band zu tun. Hier hört man kein Black Sabbath oder Deep Purple heraus, und auch die Vergleiche zu Led Zeppelin, die den Jungs bereits angeheftet wurden, kann ich nicht unbedingt bestätigen. Der Sound auf diesem Debütalbum hat einen viel tieferen Ursprung. Dafür muss man gründlich in der Spätsechziger und Frühsiebziger Kiste herumwühlen und Gruppen wie beispielsweise Blue Cheer, Grand Funk Railroad, Cream, Atomic Rooster, Captain Beyond, Mountain oder Sir Lord Baltimore zum Vergleich herausziehen. Der wunderbar verstaubte und immer warme Klang dieser zehn Tracks weiß sicher all diejenigen zu begeistern, die ihren Hardrock auch gerne mal mit einer bluesigen Note genießen. Vom Cover Artwork bis hin zu den Klamotten der Musiker und der Musik selbst, ist hier alles auf alt getrimmt worden. Ein Verfallsdatum gibt es dafür aber nicht, denn auch in der heutigen Zeit steckt hier im Gesamtpaket richtig viel Leben drin. Erdig und dennoch wohlklingend frisch. Eine Erlösung für alle, die dem heutigen oft überproduzierten und leblosen Kram einfach mal entfliehen wollen.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann

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