Cathedral sind einzigartig, originell und richtungweisend. Oder besser gesagt, sie waren es. Diese Institution will nach "The Last Spire" das Handtuch schmeißen. Das Abschiedsgeschenk braucht sich vor den Großtaten der ruhmreichen Vergangenheit keineswegs zu verstecken. Man steckt mitten im zweiten Frühling und es ist kaum zu glauben, dass diese Band uns in Zukunft nix mehr zu sagen hat. Nehmen wir zum Beispiel "Pallbearer". Ein knapp zwölf minütiger Doom Metal Opus mit arschtighten, extrem fetten Gitarrenwänden. Dazwischen immer wieder nette Einsprengsel in Form von weiblichem Chorgesang, akustischen Momenten und urplötzlich speedigen Riffs. Gewaltige musikalische Vielfalt wird uns da geboten. Weiter geht's mit "Cathderal Of The Damned". Ein Midtempo Track mit einprägsamen Refrain: "Living In The Shadow, Of The Damned Cathedral". Gänsehaut pur! "Tower Of Silence" ist ein imposanter Groover und mit "Infestation Of Grey Death" folgt ein urtypischer Cathedral Song. Von Monotonie nach wie vor keine Spur. Die Band versteht es perfekt, mit großartigen Ideen und viel Atmosphäre, die Zuhörer immer wieder aufs Neue zu fesseln. "An Observation" reißt dann erneut die zehn Minuten Marke. Eine Textzeile lautet. "A Funeral Is All I See; A Funeral Is All I Feel". Düster, voller Trauer und mal mit Orgelspiel, Violinen oder spacigen Sounds unterlegt, ziehen die vier Briten über den Friedhof. In jeder Hinsicht ein von progressiven Elementen durchzogenes dunkles Meisterwerk! Nach dem letzten Lachen ("The Last Laugh") folgt mit "This Body, Thy Tomb" ein mit großartigen Keys unterlegtes Zeitlupenstück. Dazu Lee Dorrian´s außergewöhnlich markante Stimme, welche Verzweiflung, Leid, Qual, Kummer, Seelenschmerz, Wut und Melancholie in sich vereint. Das ist Doom Metal. Das sind Cathedral. Und dieses faszinierende Album wird leider nicht einmal mehr mit einer feinen Abschiedstournee promotet, denn der finale Abdankungsgig fand bereits im Dezember 2011 in London statt. Die große Frage ist nun, welche Band diesen Platz einnehmen könnte? Wer kann diesen hohen Thron besteigen? Welcher Truppe gelingt es, verschiedene Stimmungen auf solch eine Art und Weise in Liedern auszudrücken? Hier wird eine große Lücke hinterlassen. Mit solch einem starken Teil hat sich selten eine Band verabschiedet, schluchz. Pflichtkauf!

Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Dirk Determann

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