MANILLA ROAD - MYSTERIUM

Label: | GOLDENCORE / ZYX |
Jahr: | 2013 |
Running Time: | 49:45 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Manilla Road sind für mich eine der besten Bands überhaupt! Vor allem ihre Phase Mitte bis Ende der Achtziger waren der Wahnsinn. Hauptsächlich sind sie im Epic Metal unterwegs. Es schlichen sich aber auch immer wieder verträumte Psychedelic- aber auch gewaltige Thrasheinflüsse mit ein. Nach „Atlantis Rising“ (2001) wurde ich mit ihren Alben nicht mehr so richtig warm, auch wenn sie ihren Stil nie wirklich verändert haben. Alles klingt irgendwie auf Nummer sicher getrimmt. Man hat ständig das Gefühl, die Platte schon einmal gehört zu haben, selbst beim ersten Durchlauf. „The Grey God Passes“ groovt ganz geil, auch wenn die Produktion etwas steril klingt. Vielleicht bin ich einfach auch nur auf dem Demosound in den Achtzigern hängen geblieben, den Manilla Road mangels Kohle aufgetragen hatten. Neudrummer Neudi (u. a. Roxxcalibur) betreibt jedenfalls guten Sport und der ominöse Bryan „Hellroadie“ Patrick imitiert Mark Sheltons Stimme nun schon seit 1999 perfekt. Nach immensen Stimmbandproblemen spielt er ja nur noch Gitarre, was aber wirklich niemandem auffällt, der nur die Platte hört. „Stand Your Ground“ rockt auch ordentlich ab und beinhaltet auch treibende Speedpassagen. „The Battle Of Bonchester Bridge“ ist dagegen sehr ruhig und melancholisch gehalten. „The Hermitage“ ist im gewohnten Stil gehalten. „Do What Thou Will“ erinnert mit den Toms am Anfang an das geniale „Atlantis Rising“-Album. „Only The Brave“ beginnt mit einem messerscharfen Riff, der Refrain endet dagegen hymnisch. Viele Tomläufe in den Breaks gibt es bei „Hallowed Be Thy Grave“, was mich sehr an ihr vertracktes „The Courts Of Chaos“ (1990) und gefällt mir außerordentlich gut. „The Fountain“ ist eine Akustikballade, die man von Manilla Road so noch nicht kannte. Es versprüht eine Art Lagerfeueratmosphäre, hätte aber nicht unbedingt auf das Album gemusst, weil der Refrain kitschig, und nicht gerade episch, klingt. Das sehr spacig ausgefallene Instrumental „The Calling“ hätte man auch getrost weglassen können. Beim Titeltrack, der der letzte Song auf diesem Album ist, ziehen Manilla Road aber noch mal alle Register ihres Könnens im Stil ihres alten Klassikers „Dreams Of Eschaton“: Sie zelebrieren diesen elfminütigen Epos mit einer ruhigen Passage und steigern sich immer weiter rein, bis es endlich an allen Ecken und Enden kracht. Doomige und epische Riffs verzücken den Hörer. Dann folgt wieder die Ruhe nach dem Sturm, um uns angenehm aus dem Album zu entlassen. Über weite Strecken ist dieses Album sehr, sehr gut. Aber man hat halt, wie gesagt, immer das Gefühl, alles schon einmal gehört zu haben. Dadurch wirkt es zwar sehr vertraut, aber stellenweise auch langatmig. Insgesamt ist Manilla Road aber mal wieder ein tolles Album gelungen.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller