ELYOSE - ÉVIDENCE


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2025
Running Time:39:05
Kategorie: Eigenproduktion
 

Gegründet wurden Elyose aus Frankreichs Hauptstadt Paris im Jahr 2009. Wohl von der Sängerin Justine Daaé. Damals noch mit Doppel-„L“ im Namen. Ein Jahr später wurde die Dopplung aufgehoben. Bis 2019 gab es diverse Besetzungswechsel. In diesen zehn Jahren wurden drei Studio-Alben veröffentlicht. 2020 folgte ein Live-Release, das zum zehnjährigen Band-Jubiläum in Paris aufgenommen wurde. Gegen Ende des Jahres 2019 verließen jedoch alle Instrumentalisten die Formation und die Sängerin stand allein da. Sie machte zunächst solo weiter. Und veröffentlichte die EP "Persona". Später startete sie eine Zusammenarbeit mit dem Gitarristen und Produzenten Anthony Chognard. Das erste Resultat dieser Zusammenarbeit war das Werk „Déviante“. Mit „Évidence“ wurde im Januar die zweite Veröffentlichung dieser Ära herausgebracht.

Schon der Eröffnungs-Track „Mission lunaire“ zeigt die Trademarks von Elyose. Knallende Riffs, angereichert mit Industrial Keyboard-Klängen. Wenn jedoch der ätherische Gesang von Justine Daaé einsetzt, wird es etwas ruhiger. Lediglich das Schlagzeug wummert kraftvoll. Auch bei „Tentatives Échouées“ geht es instrumental harsch zu Werke. Das steht im Kontrast zu den teilweise ruhigen Vocals. Aber auch der ist stellenweise härter und hektisch. „Étoile Solitaire“ startet erneut mit Industrial Geräusch-Spielereien. Der Gesang wird von Beginn an durch das Schlagzeug angetrieben. „Théogyne 2.0“ ist eine Neuaufnahme des Titel-Tracks vom 2012 erschienenen Debütalbum „Théogyne“. Die gleichnamige EP erblickte bereits im Gründungsjahr 2009 das Licht der Welt. Insgesamt wirkt diese Version etwas ruhiger, teilweise melodischer als das Original.

Auch im Folgenden starten die Tunes mit Industrial Klängen. Und werden bestimmt durch harte, zeitweise brachiale Instrumentierung. Dazu steht im Kontrast zumeist die betörende Stimme von Justine. Davon kann man sich unter anderem bei „L’écho Des Délices“, „Ascension Tracée“ oder auch „Immuable“ überzeugen. Dahingegen ist „Abnégation“ schon fast so etwas wie ein Ruhepunkt. Den Abschluss bildet der einzige englischsprachige Nummer „Rise And Reclaim“, die ebenso durch die sparsam eingesetzten Industrial Effekte Aufmerksamkeit erregt, aber mit mehr Melodik auffällt.

Irgendwie hat sich Justine Daaé mit Elyose eine eigene Nische im Nu Metal geschaffen. Und dieses Konzept zieht sie in ihrem Solo/Duo-Projekt konsequent durch. Das ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Man muss sich damit erst einmal anfreunden. Und Elyose waren noch nie leichte Kost. Weitab von jeglichem Mainstream.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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