Focus, das sind vier ältere Herrschaften, die mit Metal mal so gar nichts zu tun haben. Klar, sie sind schließlich auch tief in den 70ern verwurzelt, und bringen eine Flöte wie bei Jethro Tull. Und der Vergleich zu den 70er Veteranen um Ian Anderson ist gar nicht mal so abwägig, spielen sie doch ebenfalls versierte Rockklamotten der leicht progressiven Art. „Father Bachus“ stellt sofort klar: Tasteninstrumente und die Flöte haben neben seichten Rockgitaren den Platz des Mikrofonständers inne. Schnellere Drums oder Bassläufe, wie in „All Hens On Deck“, schaffen keinen aggressiven Trieb nach vorne, sondern binden sich geschmeidig ins Gesamtbild ein. In „Hoeratic“ ist doch mal eine menschliche Stimme im Back zu hören, und „Message Magic“ wird so getragen ruhig, dass es als Weihnachtslied durchgehen könnte. Übriggebliebene Flower Powers würden sich das Cover gern als Poster über ihren Teekessel hängen, und darüber philosophieren, ob der vierundzwanzigste Buchstabe des LP-Titels als Buchstabe zu verstehen ist. Denn bei dem Titel „X“, römisch zehn, handelt es sich tatsächlich auch um ihr zehntes Studioalbum. Zehn kurzweilige Instrumentalstücke sind es geworden, die darauf Platz fanden, die in ihrer Summe für Rockfans sicher als hörenswert bezeichnet werden dürfen.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer

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