DORO - CALLING THE WILD

Label: | STEAMHAMMER / SPV |
Jahr: | 2000 |
Running Time: | 62:48 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Die für den Metal unsäglichen Neunziger waren gerade vorbei. Zeit auch für die Metal-Queen sich wieder den für sie bewährten Klängen zuzuwenden. Ich kaufte das Album damals direkt nach Release im September des Millennium-Jahres. Schon der erste Titel "Kiss Me Like A Cobra" aus der Feder von Jürgen Engler, Doro und Chris Lietz ließ aufhorchen. Eine schöne Metal-Hymne, wie man sie sich von Doro wünschte. Der zweite Song "Dedication (I Give My Blood)" reihte sich da nahtlos an. "Burn It Up" wurde seinerzeit als Hymne für den Düsseldorfer American Football Club Rheinfire geschrieben. Ebenfalls ein Volltreffer, bei dem live oft die Cheerleader des mittlerweile nicht mehr existenten Vereins auf die Bühne kamen.
Dann wird es mit „Give Me A Reason" wieder Doro-mäßig verträumt. Ein starker Titel mit einer unfassbaren Hookline. Das mit Gary Scruggs verfasste "Who You Love" waren auch wieder Sechs-Richtige. "Scarred" lässt den Hörer erneut kuscheln. Schon die Anfangsmelodie geht einem direkt unter die Haut. "Ich Will Alles“, von Doro allein komponiert, tritt aus der Reihe und scheint ein Überbleibsel aus der „Love Me In Black“ Session gewesen zu sein – schnell weiterdrücken. Das Billy Idol -Cover "White Wedding" fiel hingegen sehr gelungen aus und wurde auch für eine Zeit ins Live-Programm nebst theatralischer Untermalung aufgenommen.
"I Wanna Live" auf der Feder Harry, Pesch, vermutlich auch vom letzten Album verblieben, hätte man sich eindeutig sparen können. Das Motörhead Cover "Love Me Forever" mit Lemmy als Duett-Partner hatte für Doro einen sicherlich persönlich hohen Stellenwert. Rein musikalisch betrachtet war die Einlage keine Aufwertung. Die schnelle Nummer "Fuel" zündet dagegen so wie die Kracher am Anfang des Albums. Doro und Andreas Bruhn ist hier ein Reißer allererster Güte gelungen. Mit Gary Scruggs schrieb Doro dann noch die sehr minimalistische Ballade "Constant Danger". Aber diese kommt sehr gefühlvoll und treffend. Das folgende "Black Rose" geht in die ähnliche Kerbe und da fragt man sich, ob es jetzt nicht zu viel der ruhigen Töne ist.
Mit "Now Or Never (Hope in the Darkest Hour)" folgt ein eher unspektakulärer Track im Neunziger-Jahre-Gewand. Bei der sehr schönen Ballade "Danke" wurde neben Doro nochmal Henri Staroste, der Produzent von den Warlock Alben "Hellbound" und "True As Steel" als Co-Autor vermerkt. Für die Limited Edition gab es dann noch den Bonus-Track "Alone Again" (auch ein Motörhead-Cover). Ein weiterer Bonus war dann "I Want More“, also „Ich Will Alles" in englischer Version. Dadurch wurde der Titel aber auch nicht besser. Ergo: Ein deutlicher Schritt wieder zurück zu alter Stärke, wobei das Werk mit fünfzehn Songs plus zwei Bonus-Titel zu überladen wirkt. Hätte man das Ganze auf zehn Knaller reduziert, wäre „Calling The Wild“ in der Gesamtwertung noch weggekommen.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg