KANONENFIEBER - DIE URKATASTROPHE

Label: | CENTURY MEDIA |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 50:08 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Kaum eine Band fasziniert und polarisiert seit einiger Zeit so sehr wie die Bayern von Kanonenfieber. Anfangs als Gimmick-Truppe oder gar Verfechter politisch rechter Positionen missgedeutet, haben die maskierten Melodic Black Deather sich mittlerweile in der Szene etabliert. Ich selbst bin ja kein großer Fan von deutschen Lyrics, aber ich komme mittlerweile, unter anderem auch aus stumpfer Neugier, nicht mehr an den Bambergern vorbei. Die Kaiserzeit Fans sind ja nicht die Erste oder gar die einzige Formation, die sich dem Thema Krieg versiert, aber kritisch annähert, da gibt es unter anderem ja auch die Schweden von Sabaton und die Ukrainer 1914. Wobei Sabaton das Thema am weitesten fassen und sich nicht nur mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigen und auch den Blickwinkel wechseln.
Was mich tatsächlich abholt und mir am ehesten direkt gefällt, ist die musikalische Ausrichtung der Kriegskapelle. Wo Sabaton eher klassischen Metal zocken, reißt uns Multiinstrumentalist Noise mit Melodic Black Death Geballer die kollektiven Ärsche auf. Klar was die Lyrics angeht gibt es auch Momente die eher auf den Reim abzielen als auf alles andere („Graben und weiter Graben mit meinem Spaten“) aber alles in allem sind die Tracks nicht nur musikalisch recht lang sondern bieten mehr Text als der meiste Metal ähnlicher Ausprägung. Also, was halte ich von dem Sound? Ich bin ein Fan der Gitarrenwand, dem Riff-Getümmel, das einen rücksichtslos mitreißt und ich mag die Vocals, die einem hier über fünfzig Minuten wutentbrannt ins Gesicht gespuckt werden.
Ist das musikalisch variabel und über fünfzig Minuten spannend? Nein, aber es ballert ohne Unterlass aus allen Rohren und manchmal ist das genau das, was der geneigte Headbanger braucht. Ich bin ehrlich gesagt auch kein Anhänger von dem Thema an sich, ich hab es lieber thematisch variabel (ab und an mal eine Ballade, Krieger die Drachen killen und so weiter). Also alles in allem ist der Hype hier definitiv nachvollziehbar. Ich gehe da zwar nicht zu hundert Prozent mit, jedoch habe ich großen Respekt vor der Arbeit und dem pechschwarzen Herzblut, das Noise hier herein gesteckt hat. Abgesehen davon ist die Produktion ziemlich fett. Keine Höchstnote von mir, dennoch, gut ist das Material allemal.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Dennis Eikenkötter