THE OFFSPRING - SUPERCHARGED


Label:CONCORD
Jahr:2024
Running Time:32:25
Kategorie: Neuerscheinung
 

Dass die Band zu einer der dienstältesten US Punk Bands gehört, wird oft übersehen. Die Jungs sind bereits seit 1984 unterwegs (in den ersten zwei Jahren noch unter dem Namen Manic Subsidal). Mit über zehn Studioalben und mehr als fünfundvierzig Millionen verkaufter Tonträger sind The Offspring sicher einer der größten und erfolgreichsten Punkrock Acts. Natürlich bringt das auch immer die üblichen Diskussionen mit sich. Sobald sich kommerzieller Erfolg bei einer Punk Band einstellt kriechen mit schöner Regelmäßigkeit irgendwelche selbsternannten Szenehüter unter ihrem Stein hervor und maulen ungefragt an allem rum; Ist das noch Punk? Ausverkauf, Verrat am Punk, Bla Bla Bla… Ich kann den Scheiß nicht mehr hören.

Ob nun The Offspring, Green Day, Sum 41, Blink 182, Broilers, Die Toten Hosen, Die Ärzte oder sonst wer, immer der gleiche dämliche Sermon. Keine Ahnung, welcher Neidfaktor da oft zum Vorschein kommt, und letztlich ist mir das auch völligst Latte. Jeder soll selbst entscheiden, ob das Kind nun Rock oder Punkrock heißt…das juckt mich nicht, Hauptsache es macht Spaß, und tritt ordentlich in den Arsch. Genug gemeckert und zurück zur Platte. Was können also die zwölf neuen Songs? Vom ersten Ton an 100 Prozent The Offspring. Klar, die Stimme von Dexter Holland ist nun mal unverkennbar. Mit dem gewohnten California Melodic Singalong Punk bleibt sich die Formation ihrem Erfolgskonzept auch auf "Supercharged" treu.

Eigentlich gibt es auf der Scheibe echt nichts Neues zu vermelden. Dafür wurde zurecht irgendwann mal der Begriff College Punk etabliert. Wunderschöne Melodien die direkt ins Ohr fließen und einen sofortigen Mitwippreflex auslösen auf der einen Seite machen den Release schon schön schick, aber auf der anderen Seite fehlen mir ein paar richtige Hits vom Kaliber „Pretty Fly For A White Guy“ oder ähnlichen Smashern wo es schön sarkastisch und witzig abgeht. Die suche ich hier vergebens. Meist plätschert mir die LP zu gleichförmig vor sich hin, ohne nennenswerte Ausreißer nach oben zu liefern. Lediglich bei den Tracks „Come To Brazil“ und „Get Some“ stelle ich ein klein wenig Abwechslung vom Standard Grundgerüst fest.

Auch früher eingestreute Off-Beat-Einlagen, die für positive Vielfalt sorgten, muss man hier mit der Lupe suchen. Mir ist das deutlich zu wenig. Gut ja, keine Frage, aber die hohen Erwartungen erfüllt "Supercharged" bei mir nicht. Richtig harte Fans werden das Werk sicher mächtig abfeiern und die Nörgler werden sich bestätigt fühlen. Dazu kommen zum einen der Preis für die Vinyl Varianten, die mit fünfunddreißig Euro aufwärts ganz schön happig sind. Zum anderen finde ich es nervig, dass quasi für jeden Distributor eine eigene limitierte Vinyl Farbe aufgelegt wird. Eine fragwürdige Verkaufsstrategie, die immer öfter zu Tage tritt und mit der ich, obwohl selbst Platten Nerd, einige grundsätzliche Probleme habe. 

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek


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