BLITZKRIEG - SAME

Label: | MIGHTY MUSIC |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 48:37 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
So richtig kennt man die Veteranen Blitzkrieg nur vom Debütalbum „A Time Of Changes“ (1985) und von der „Blitzkrieg“-Version gecovert von Metallica. So richtig weg waren sie zwar nie, aber dennoch gab es lange Schaffenspausen immer wieder zwischendrin. Jetzt sind Blitzkrieg mit einem neuen Release, einfach nur „Blitzkrieg“ betitelt, zurück. Wenn ich richtig gezählt habe, dürfte es das zehnte Studiowerk der Band sein. Von der Ur-Besetzung ist nur noch Sänger Brian Ross dabei. Gitarrist Alan Ross und Drummer Matthew Graham können allerdings auch schon einige Jahre bei der britischen Metal-Legende vorweisen. Basser Liam Ferguson und der zweite Gitarrist Nick Jennison sind dagegen noch recht neue Bandmitglieder. Aber ich muss sagen, selten hat mich eine Veröffentlichung so dermaßen auf Anhieb abgeholt, wie dieses.
Brian Ross und seine Mannschaft zitieren zwar nicht unbedingt mehr nur noch den traditionellen Heavy Metal der damaligen New Wave Of British Heavy Metal, können dagegen aber mit einer Vielfältigkeit punkten, was sich in zehn fast ausnahmslos grandiosen Songs manifestiert. In ein zeitgemäßes Soundgewand gepackt, verlieren Blitzkrieg dennoch nicht völlig ihre Frühphase aus den Augen. Woran nicht zuletzt Brian Ross Schuld ist, der eine immer noch begnadete Stimme vorweist, die irgendwo als Vergleich zwischen Steve Grimmett (ex-Grim Reaper, R.I.P.) und Ted Pilot (Fifth Angel) liegt. Mit einem famosen Jake E. Lee – Gedächtnis-Riff..."Bark At The Moon" jemand ?) startet die Band fulminant mit dem Opener „You Won’t Take Me Alive“. Der Track entwickelt sich zu einem starken Mitsing-Smasher, den man nicht mehr so schnell aus den Ohren bekommt. Neben aller Eingängigkeit, gerade was den Refrain angeht, zeigt sich die tolle Gitarrenarbeit der beiden Six-Stringer, die traditionell durch die Tracks riffen und eine sensationelle Rhythmus-Schau zur Debatte stellen.
Nach dem ebenfalls flott abgehenden „The Spider“ fühlt man sich bei „Dragon´s Eye“ fast schon an die deutschen Power-Metaller Brainstorm während ihrer besten Phase, Mitte der 2000er Jahre, erinnert. Was folgt, ist ein absoluter Groove-Hammer mit „If I Told You“. Langsamer in seiner Art, setzt er bedrückende Lyrics in etwas düsterer Form aus und punktet erneut mit wahnsinnig intensivem Gesang und tollem Zusammenspiel aller Protagonisten. Jeder einzelne Beitrag wirkt ausgereift und ideenreich, die Formation wiederholt sich während des Albums kaum. So bringen Blitzkrieg mit „Vertigo“ einen nächsten Höhepunkt, der mit flirrenden Gitarrenläufen fasziniert. Nach dem nicht ganz so auftrumpfenden, dennoch amtlich stampfenden „Above The Law (Pull The Trigger PT. 3)“ gibt es nochmals einen stadiontauglichen Hit betitelt „I Am His Voice“. Fast erinnern die Oh-Oh-Oh-Chöre ein bisschen an Iron Maiden´s „Heaven Can Wait“ und nicht zuletzt wegen der aufkommenden High Pitched Screams des Brian Ross keimt der Track nahe an Genialität. Wahnsinn!
Mit der düster schaurigen Halloween-Hommage „The Night He Came Home“ bleibt das Album weiterhin abwechslungsreich hochinteressant und nach einem gefühlvollen, leicht cineastisch anmutenden Intro ("On Olympus High“) hauen Blitzkrieg zum Abschluß mit „Aphrodite’s Kiss“ gar noch eine epische Powerballade raus. Diese wirkt allerdings ein klein wenig zu gewollt und fällt im Gesamtkontext in Nuancen ab. Dennoch ein gelungenes Ende eines phänomenalen Albums. Auch wenn die neueren Werke der Briten nicht gerade schlecht waren, habe ich mit solch einem starken Album der New Wave Of British Heavy Metal-Veteranen nicht gerechnet. Spielfreude, Einfallsreichtum, geniales Songwriting…alles prallt bei „Blitzkrieg“ aufeinander und lässt dieses Album zu einem absoluten Highlight der letzten Jahre wachsen, welches die Old-School-Fraktion und modernere Metaller gleichermaßen begeistern sollte. Was soll ich noch sagen…kaufen!!!
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers