BRAINDRAG - COURE ROENT


Label:WORMHOLEDEATH
Jahr:2024
Running Time:42:15
Kategorie: Neuerscheinung
 

Braindrag aus der katalanischen Hauptstadt Barcelona (Spanien) wurden 2013 gegründet. Die Idee war, außergewöhnliche Musik zu schreiben und elektrisierende Live-Auftritte zu präsentieren. Mastermind Enric GS scharte talentierte Musiker um sich. Aber wie bei vielen anderen Bands gab es viele Besetzungswechsel. So erschien die erste EP „One“ erst 2017. Es folgten weiter EPs und Singles. Auf das Debütalbum mussten die Fans aber elf Jahre warten. „Coure Roent“ wurde zunächst im März diesen Jahres in Eigenregie veröffentlicht. Inzwischen wurde ein Deal mit dem Label Wormholedeath unterzeichnet. Und der Re-Release war im Juli. „Nexe Elèctric“ wird dominiert von harten Gitarren-Riffs und nicht weniger hartem Schlagzeugspiel. Mireia Pérez singt in ihrer Muttersprache. Später wird eine kurze ruhigere Phase eingebaut, die den Hörer ein wenig durchatmen lässt. „Pro Human Race“ ist nicht weniger kraftvoll.

Galoppierende Riffs sind zu hören. Aber wenn der diesmal englischsprachige Gesang einsetzt, wird das Tempo etwas zurückgenommen. Es gibt einige Rhythmuswechsel, sowohl instrumental als auch gesanglich. Und später einen ruhigen folkloristischen Abschnitt. „Salta“ wurde bereits als Single-Auskopplung veröffentlicht. Die Riffs wirken doomig. Alles in allem ein eher ruhiger Song, trotz der teilweise erdrückenden Riffs. Obwohl nicht wirklich repräsentativ für den Release, sollte dieser Beitrag einen Vorgeschmack bieten. Und „Lluna D´argent“ ist dann noch ruhiger. Und auch weniger druckvoll als alles bisher gehörte. Den Abschluss bildet ein orchestrales Outro. „Batec“ beendet den besinnlichen Teil des Rundling. Es dröhnen erneut harte Riffs und druckvolles Schlagzeug. Auch die Vocals sind kraftvoll, müssen sie sich doch teilweise gegen die Double Bass durchsetzen.

Zwischendurch bestimmt eine Bass-Linie den Fortgang. „Try Not To Fall“ ist wieder etwas ruhiger. Der Gesang wird von Sound-Spielereien unterlegt. und von stark verzerrten, aber ruhigen Gitarrenklängen. Erneut ist der Bass zu hören. Den Abschluss bildet das Epos „Rhapsody“. Zunächst ist Gewitter und Regen zu hören. Sound-Gimmicks folgen. Interessanterweise spricht ein anderer Reviewer von einer zwanzigminütigen Achterbahnfahrt durch die Gefühlswelt der Band. Die mir vorliegende Fassung ist allerdings nur knapp acht Minuten lang. Wie auch immer, hier lässt die Sängerin auch einige Growls hören. Nach einer ruhigen Hälfte wird es später auch wieder rockig.

Ich denke, es wurde Zeit, dass Braindrag die Musikwelt an ihrem Schaffen teilhaben lassen. Auf „Coure Roent“ sind Songs unterschiedlichster Couleur zu hören. Dadurch wirkt das Album allerdings nicht wie aus einem Guss. Vermutlich geben die Katalanen hier einen Querschnitt aus ihrem bisherigen Schaffen. Eventuell sind sie aber tatsächlich diese Rock-Chamäleons, als die sie sich auf dem Album präsentieren. Ein gelungenes Debütalbum, das man gerade wegen der unterschiedlichen Song-Strukturen durchaus häufiger anhören kann.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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