MORLOCKS - THE OUTLAW OF FIVES

Label: | ECHOZONE |
Jahr: | 2012 |
Running Time: | 58:55 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Die schwedische Band wurde schon Anfang der 90er gegründet und bringt dieser Tage nun ihr zweites Album auf den Markt. Industrialklänge gepaart mit Gitarrenrock klingen aus den Boxen und lassen erstmal Parallelen zu KMFDM oder Ministry ziehen. Nach einem sphärischen Intro beginnt „Midnight Report“ mit stampfenden Beats, verzerrtem und cleanen Gesang, Samples und orchestralen hymnischen Passagen. Eine bunte Mischung, die einen erstmal staunen lässt. Auch das folgende „Love/Enemy“ bietet einen bunten Genremix, der cleane chorale Gesang, gepaart mit orchestralen Musikpassagen und Growls und metallastigen Gitarrenriffs klingt irgendwie interessant. „Non Trigger Man“ ist ein alter Song der Band, der für dieses Album in ein neues modernes Gewand gekleidet wurde. Auch hier geht es gut nach vorne durch die treibenden Beats und dieser Song ist noch am ehesten unter dem Bild klassischen Industrial zu sehen. Orchestral, bombastisch, sphärisch geht es mit dem Zweiteiler „The Grand Dividing Theory Pt. I + II“ weiter. Der erste Teil könnte prima als Soundtrack für einen Endzeit Science Fiction Thriller herhalten. Der zweite Teil klingt schon mehr nach Rockoper mit Orgelmusik unterlegten Passagen. „Happy Day in Zombietown“ ist dann wieder ein eher klassischer Industrialsong, doch auch hier bauen Morlocks wieder unkonventionelle Passagen mit ein. Nach einem kurzen Zwischenstück „Man Of God“ folgt mit „Whistling In The Dark“ ein Gothic-Rock Song mit Ohrwurmcharakter, klingt er im Vergleich zu den anderen Kompositionen einfach zu „normal“. Eigentlich würde ich diesen Song echt prima finden, aber nachdem schon gehörten ist er mir für diese Band einfach zu simpel, hey wo ist die Innovation, das Verrückte geblieben? „The Conflict Synthesis“ vereint klassische Musik mit Samples auf ruhige und interessante Art und Weise mit einem tollen Spannungsbogenaufbau, bevor zu den klassischen auch elektronische Elemente treffen. Cool. Mit „Consecration“ wird dann der letzte Song des Albums eingeläutet, der sphärisch düster beginnt und depressive Stimmung versprüht, bevor er das Album melodischer und voller Hoffnung, quasi mit dem Licht am Ende des Tunnels beendet. Fazit: eine Stunde musikalischer Overkill. Das schwedische Trio bietet hier sehr ungewöhnliche Kompositionen, die auch nach mehrfachem Hören nicht langweilig werden, es gibt immer wieder was Neues in den Songs zu entdecken. Die Songs sind einfach nicht vorhersehbar, gekonnte Stilumbrüche lassen einen Song anders weitergehen oder enden als man erwarten würde. Coole Mischung, die ich im Vorfeld so nicht für möglich gehalten hätte, es passt einfach alles zusammen. Hoffentlich braucht man nicht wieder mehr als ein Jahrzehnt für ein neues Album. Industrial-Rock/Metal mal ohne die klassischen Genrevorgaben, etwas schräg, total unkonventionell und eigenwillig, aber durchaus hörenswert. Lasst Euch einfach darauf ein, es lohnt sich.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Susanne Soer