Quirliger Jazz hat Madame Wiening sich für ihr aktuell drittes Album auf das Banner gepinnt. Ich musste erst lachen, bevor ich dies schrieb, aber so manche Passage hört sich an, wie aus einem deutschen Film der 50er oder 60er-Jahre, wenn eine Fahrt durch die Stadt oder ein Dialog-loser Moment gefilmt wurde. Da kann ich mir einfach nicht helfen. Fakt ist aber, dass Mareike, die hier als Schlagzeugerin und Komponistin agiert, sich für die acht teilweise recht langen Tracks durch die Wirren der Welt in den letzten Jahren inspirieren ließ. Da war die angebliche Corona-Pandemie, der Ukraine Krieg, die globalen Umwälzungen und die politischen Probleme weltweit. Kein leichtes, aber auch kein seltenes Unterfangen.

Natürlich kann man im Jazz ohne großen Ufern und Konturen alles in die Musik hineininterpretieren. Deshalb stehe ich solchen Aussagen eher skeptisch gegenüber. Denn das letzte Jazz-Werk, das ich besprochen hatte, hatte ähnliche Beiträge, ließ sich aber von positiven Geschehnissen beeinflussen. Unterstützt wird die Musikerin von ihrem langjährigen Band (Tenor-Saxophonist Rich Perry, Pianist Glenn Zaleski, Gitarrist Alex Goodman, sowie Bassist Johannes Felscher), als auch von Trompeter Dave Douglas. Dave spielt auf insgesamt drei Nummern und ist der Gründer des Labels Greenleaf Music. Trotz der lyrisch schweren Themen ist Mareikes Musik mitnichten düster, sondern lebendig, lebensfroh und voller Pep. Danke dafür.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Dagmar Hegger

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