NIGHTMARE - ENCRYPTED


Label:AFM
Jahr:2024
Running Time:48:02
Kategorie: Neuerscheinung
 

Nightmare gehören zu den dienstältesten, noch aktiven französischen Metal-Bands. Gegründet im Jahr 1979, damals noch als Punk Rock Formation. Vor der Jahrtausendwende gab es jedoch eine gut zehnjährige schöpferische Pause. Aber seit 1999 ist die Truppe wohl ununterbrochen aktiv. Vor vier Jahren erschien das bis dato letzte Album „Aeternam“ eingesungen vom damaligen Neuzugang Marianne “Madie” Dien. Jedoch schon zwei Jahre später trat Barbara Mogore ihre Nachfolge an. Im Pressetext kann man dazu folgendes lesen. „Barbara half Nightmare, in neue Dimensionen vorzudringen und ihren Sound zu verfeinern.“ Also hören wir doch mal rein in das neue Werk „Encrypted“.

Der Eröffnungs-Song „Nexus Inferis“ ist gleich ein richtiger Kracher. Im Midtempo-Bereich startend geht es dann teilweise stark in Richtung Speed Metal. Neuzugang Barbara Mogore am Mikrofon kann richtig überzeugen. Ob Solo oder später von epischen Chorussen unterlegt. Und schon gibt es auch das erste Gitarrensolo, kurz und knackig. Bei „The Blossom Of My Hate“ ist das Tempo ähnlich hoch. Mit Death- und Thrash Elementen und erneutem filigranen Gitarrensolo, aber auch schönen Melodiebögen. Hier zeigt Barbara, dass sie auch richtig böse growlen kann (ich vermute mal, sie ist es selbst). „Voices From The Other Side“ ist ein stark von Riffs getriebenes Werk. Aber eben auch immer mit viel Melodik. Und die Franzosen gönnen sich sowie dem Hörer keine Atempause.

„Saviours Of The Damned“ ist geprägt von stampfenden und wild vorantreibenden Schlagzeugspiel sowie zeitweise hektischen Gitarren. Dass trotzdem ein Hauptaugenmerk auf den Melodien liegt, muss ich wohl nicht erneut betonen. Ein Refrain, den man schnell mitsingen kann. Als Kontrast gibt es erneut böse Growls zu hören. „Wake The Night“ ist ein rhythmischer, im Midtempo-Bereich angesiedelter Song. Gegen Ende nähert er sich dem Highspeed an. Hat durchaus Hitpotential. Beim Titelsong „Encrypted“ wird das Tempo wieder etwas erhöht. Das Schlagzeug treibt erneut hektisch voran. „Incandescent“ startet mit leichten Industrial-Anleihen. Diese sind aber schon bald Geschichte. Eine Mischung aus Power- und Death Metal ist hier bestimmend. Dazu eine Melange aus klarem kräftigem Rock-Gesang und fiesen Growls. Mit „White Lines“ folgt eine Power Metal Hymne, mit einem eingängigen, leicht mitsingbaren Refrain.

„Borderlines“ tendiert dann wieder in Richtung melodischen Speed Metal. Die erste Version von „Eternal Winter“ stammt aus dem Jahr 2009 vom Album „Insurrection“. Seinerzeit eingesungen von Jo Amore. Dieser Song wurde im vergangenen Jahr mit Sängerin Barbara Mogore und dem aktuellen Line-Up neu eingespielt. Die Neu-Fassung hält sich sehr stark an das Original, wirkt aber deutlich kraftvoller. Barbara präsentiert sich als würdige Nachfolgerin. Eine große Metal-Hymne zum Abschluss. Mit „Encrypted“ konnten Nightmare das Niveau des Vorgängers halten, ja sogar locker überbieten. Ihnen gelingt das Kunststück trotz aller Death und Thrash Einflüsse melodischen Power Metal zu zelebrieren. Knapp fünfzig Minuten geben die Franzosen Vollgas und schrecken auch vor Speed Metal nicht zurück.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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