PAULA TELES - DESENCANTO

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 30:20 |
Kategorie: |
Eigenproduktion |
Ich habe es schon des Öfteren kritisiert, aber leider ändert sich nicht viel. Die Informationen zu Bands und Künstlern, die promotet werden sollen, sind häufig sehr dürftig. So auch zur portugiesischen Rock- und Metal Sängerin Paula Teles. Sie war/ist aktiv in Metal-Bands ihres Heimatlandes – Waterland (seit 2020) sowie Lilith´s Revenge (bis 2023). Die Jahreszahlen habe ich in der Encyclopaedia Metallum gefunden. Seit Kurzem ist sie auch auf Solopfaden unterwegs. Unter dem Namen Paula Teles wurden vier Singles und das Album „Desencanto“ veröffentlicht. Portugiesische Gitarrenklänge leiten „Grito“ ein. Auch der Gesang von Paula erinnert an die Folklore dieses Landes. Aber nein, das ist kein Folk-Song. Später setzt die Rhythmus-Abteilung kraftvoll ein – Schlagzeug, Gitarre, Bass. Ansprechender Folk Rock. Der Titel-Song „Desencanto“ startet ebenfalls ruhig mit cleanen Gitarren-Klängen. Die Voclas von Paula Teles klingen betörend.
Selbst später bleibt der Beitrag ruhig, mit einem angenehmen tiefen Timbre der Sängerin. Als mehr Power ins Spiel kommt, ändert sich nicht viel an der Besinnlichkeit. Lediglich die Stimmlage verlagert sich in den Bereich etwas höherer Töne. Für „Jogo do Silêncio“ konnte Björn Strid (Soilwork, Night Flight Orchestra) als Duett-Partner gewonnen werden. Hier geht es rockiger zu Werke. Der Sound klingt etwas hektisch. Beeindruckend ist jedoch, wie gut die beiden Sänger miteinander harmonieren. Und der Schwede singt hier in Portugiesisch! Auch „Inocência“ wirkt teilweise hektisch. Paula bewegt sich wieder in etwas tieferen Tonlagen. „Na Boca do Lobo“ startet akustischen Gitarren und einer Melodie, die der portugiesischen Folklore entlehnt ist. Die Melodie wird ebenfalls dann beibehalten, wenn der Sound kraftvoller wird.
Die Sängerin schwingt sich erneut in die höheren Tonlagen auf. Nach der Piano-Einleitung ist auch „Canto do Luar“ ein melodischer und ruhiger Folk-Rock Song. „A Carta“ (Der Brief) beendet diesen Release. Nach der Einleitung mit bratenden Gitarren haben wir es hier mit einem melodischen Rock Song zu tun. „Desencanto“ ist ein sehr emotionales Werk. Die Sängerin verarbeitet eine Vielzahl folkloristischer Einflüsse ihres Heimatlandes. Trotz alledem ist die Grundausrichtung Rock. Es lebt vor allem von dem variantenreichen Gesang von Paul Teles. Zum Anhören der sieben Songs sollte man sich Ruhe gönnen. Dann kann man tief in das kulturelle Erbe der Heimat der Sängerin – Portugal – eintauchen.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber