SLOW BURNING CAR - VICARIOUS DISCLOSURES


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2023
Running Time:45:16
Kategorie: Eigenproduktion
 

Slow Burning Car sind eine Rockband aus Los Angeles. Seit wann die Formation existiert, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Sicher ist zumindest, dass das Debütalbum „Blowback“ im Jahr 2007 erschienen ist. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen wurden weitere Silberlinge in Eigenregie veröffentlicht. Das im September 2023 erschienene „Vicarious Disclosures“ ist bereits Werk Nummer Sechs. „Shapeless Faceless“ bietet einen flotten Einstieg in den Release. Die Stimme von Troy Spiropoulos klingt angenehm. Seine Duett-Partnerin Kim Clayborne gefällt mir aber noch besser. Die Melodieführung ist zum großen Teil sehr gefühlvoll. Aber es gibt auch rockigere Teile. „Crime Minister“ hat dann eine deutliche Punk-Attitüde.

Das Schlagzeug wummert. Das Gitarrenspiel bietet zwar mehr als die berühmten drei Akkorde, ist aber trotzdem sehr einfach gehalten. Auch der Gesang klingt etwas schräg. „A Winter´s Purge“ wirkt eher wie ein klassischer Rock-Song. Und stellt wohl einen der Höhepunkte des Albums dar. Dafür bewegt sich „Cyanide Planes“ wieder in klassischen 3-Akkorde-Punk-Rock-Gefilden. Obwohl es auch ein starkes Gitarren-Solo zu hören gibt. Dazu passt auch die teilweise technisch veränderten Vocals. Hier kann man wieder Kim hören. In dieselbe Kerbe schlägt dann auch „Hardtime Walking“, allerdings ein Tacken schneller. Erneut klingt die Stimme von Troy etwas schräg. Bei „B.F.U.“ braten die Gitarren. Kim singt hier sehr kraftvoll und legt viel Punk in ihre Stimme. „(One For) Subtlety“ startet mit der Sendersuche auf einem Radio. Diese hat man auch schon in verschiedensten Tunes anderer Bands gehört. Aber wohl kaum einer von diesen bedient später die schnellen Punk-Akkorde so eindrucksvoll.

„Millionaire“ ist die erste Überraschung der Veröffentlichung. Hier hört man starken Country-Einfluss. Die zweite Überraschung ist das Akustik-Cover von „Wasted Years“. Ja, es handelt sich tatsächlich um den Beitrag von Iron Maiden. Musikalisch verdammt nah am Original. Beeindruckend, wie gefühlvoll eine Punk-Rock-Band diesen Hit interpretiert. Den Abschluss bildet eine weitere Akustik-Nummer. „Rudderless Ship“ ist ein sehr gefühlvoller Ausklang. „Vicarious Disclosures“ ist weit mehr als nur ein klassisches Punk-Rock Album. Auch wenn der Punk dominiert, überraschen sie doch mit einer untypischen musikalischen Vielfalt. Vor allem die beiden Akustik-Songs am Ende können überzeugen. Hier beweisen die Musiker, allen voran Lead-Gitarrist Aaron Kusterer, dass sie weit mehr drauf haben. Wenn ich einen Wunsch äußern dürfte, dann bitte mehr Lead-Vocals von Kim Clayborne. Ihre Stimme bereichert doch einige der Songs und sie macht als Duett-Partnerin eine überzeugende Figur.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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