NIGHT LEGION - FIGHT OR FALL

Label: | MASSACRE |
Jahr: | 2023 |
Running Time: | 39:42 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Unter dem Motto: „Was der Dorfrocker nicht kennt, hört er nicht“ hätte Night Legion an mir vorbeigehen können, aber ich versuche immer auch Bands zu rezensieren, die ich nicht schon ewig und 666 Tage kenne. Da ich, was dazu kommt, sehr lange kein Power Metal mehr gehört habe, fasste ich mir also ein stählernes Herz. Night Legion gibt es bereits seit 2016. Das ist nicht besonders lang, aber dafür hat der australische Fünfer auch schon sein zweites Langeisen rausgehauen. Die Formation besteht aus Mitgliedern und ex-Mitgliedern von Acts wie Paul Di´Anno, Transcending Mortality, Death Dealer, Arkenstone und Empires Of Eden und hat mit Mike LePond (Symphony X) auch einen illustren Gastmusiker der den Opener „The Hounds Of Baskerville“ veredelt.
Die Vocals von Louie Gorgievski erinnern mich immer wieder stark an Pagan´s Mind Frontröhre Nils K. Rue. Das macht hier und da zwar Spaß ist aber ähnlich wie bei Nils Band auf Dauer etwas anstrengend da die Höhen (die oft die Songs dominieren) immer klingen als ob Louie an der stimmlichen Belastungsgrenze singt und zwar durchgehend. Die Stimme bei jedem Track kurz vor dem Versagen zu nutzen erzeugt leider nicht den Effekt den die Mannen aus Sydney sich offensichtlich wünschen. Songwriting-technisch machen die Boys viel richtig und Umsetzung und Gesamtsound sind nicht das Problem. Gebt dem Mann am Mikrofon mehr Luft, lasst ihn die mittigen Stimmlagen nutzen und schaut was passiert wenn er nicht permanent das Gefühl hat alles überstrahlen und die Tunes tragen zu müssen.
Ich bin davon überzeugt, dass wir es hier mit dem Dream Theater Paradox zu tun haben. Jeder für sich ist auf einem sehr guten Level was seine Skills angeht, aber der Gesang muss etwas zurückgeschraubt werden, da Screams und hohe Stimmlagen nicht alles sind, selbst beim Power Metal nicht. Das beste Beispiel dafür, wie man es macht, ist Judas Priest mit seinem neuen Album „Invincible Shield“. Mein Favorit von besagten Release ist tatsächlich „Crown Of Horns“ und der ist fast ausschließlich im mittigen Brustbereich gesungen. Keine Kopfstimme und kaum Belting, nur Lautstärke und Mitte. Es ist zwar ironisch, aber um Night Legion auf die Überholspur zu kriegen, muss zumindest einer auf die Bremse treten...
Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Dennis Eikenkötter