DISCONNECTED SOULS - FRAGMENTS OF CONSCIOUSNESS


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2024
Running Time:63:10
Kategorie: Eigenproduktion
 

Disconnected Souls wurden im Jahr 2018 in Chester (Großbritannien) gegründet. Ziel war es die drei großen Säulen der Musik – Elektronik, Klassik und Metal – zu vereinen und zu verschmelzen. Nach der ersten EP „Warring Elements“ (2021) erschienen diverse Singles. Diese Songs findet man auch alle auf dem Debütalbum „Fragments Of Consciousness“, welches im Januar 2024 veröffentlicht wurde. Es klingt tatsächlich wie ein „Delirium“ Synthesizer Stakkatos, aber dann auch bitterböse Growls. Mehr Kontrast kann es schon fast gar nicht geben. Hinzu kommt eine ätherisch klingende Sängerin. Bei „Dissonant Whispers“ wird es melodischer, obwohl die Piano-Klänge eine gewisse Dissonanz enthalten. Weiblicher und männlicher Klargesang wechseln sich ab. Auch „Plague Rats“ startet ruhig und melodisch.

Später wird es jedoch wieder härter mit harschen Growls, unter denen das elektronische Piano klimpert. Und immer wieder diese Blast Beats und stark verzerrte Gesangseinlagen. Nach ruhigem Start setzen bei „Petrichor“ harte und tiefe Klänge ein (Gitarre, Bass, Keyboards, Schlagzeug). Melodie- und Rhythmuswechsel sorgen für eine starke, progressive Schlagseite. Später sind beschauliche Parts mit Klang-Experimenten und ätherischem Gesang bestimmend. Auch „Symbiont“ klingt melodisch mit Clear Vocals und harten Riffs. Zumindest zu Beginn, dann setzen erneut böse Growls ein. Und die nächsten Synthie-Spielereien. Oh Wunder, man kann auch Satzgesang hören. Aber schon bei „Kintsukuroi“ kann sich der geplagte Hörer wieder etwas erholen. Der klare Gesang wird unterlegt von Synthesizer-Klängen. Allerdings geht auch hier der Trend in Richtung Stimmverfremdung.

Auch „Human Error“ fährt zumeist eher auf der melodischen Schiene. Hervorzuheben ist erneut der klare Frauengesang. Zumeist nur unterlegt von Keyboard-Teppichen und rhythmischem Schlagzeug. Einige Riffs sind auch dabei. Bei „Loveless“ dominieren erneut Sound-Spielereien, harte Beats und technisch verfremdete Stimmen. „Silence Of The Doves“ wirkt dann fast schon balladesk. Aber stellenweise klingt der Gesang etwas schräg. „Fragments“ ist dann eher Elektro-Pop. Gegen Ende etwas rockig aufgepeppt. „Monachopsis (A Waltz At The End Of The World)“ gefällt mir schon wieder etwas besser. Hier stehen Melodien und schöner Klargesang im Vordergrund. Vereinzelt sind Blechbläser zu hören (wohl auch vom Synthesizer gesampelt). Man könnte diesen Song aber durchaus als Ballade einordnen.

Dahingegen kann ich mit dem Geklimpere bei „Iyashikei“ überhaupt nichts anfangen. Fragments Of Consciousness“ lässt mich doch etwas ratlos zurück. Viele gute Ansätze in Richtung Metal werden immer wieder durch den Elektro-Pop der Synthies verwässert. Die Sounds klingen häufig sehr sehr experimentell. Suchen die Musiker noch ihren Sound oder ist das der tatsächliche Musikgeschmack der Band? Ich weiß es nicht. Es fällt zumindest äußerst schwer, sich das Album anzuhören.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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