Llyr ist eine Death Doom Band melodischer Prägung. Auf was für Ideen man musikalisch so kommt, wenn man aus der legendären Bierstadt Pilsen in der Tschechei stammt. Also die Growls schmettern schon mal amtlich daher, nur der Klargesang (der wahrscheinlich vom zweiten Fronter eingezimmert wurde) ist nicht immer ganz sicher im Ton. Die Formation ist schon seit einundzwanzig Jahren am Start und haut uns mit „Wings“ ihren zweiten Longplayer um die Ohren. Hier und da hat das Ganze tatsächlich eine Atmosphäre, die zwischen Black Metal (Stakkato Riffs und Wall of Sound) und Goth (sau düster und seltsamer Klargesang) schwankt. Das ist interessant, aber auch mächtig verwirrend.

Handwerklich ist das eine saubere Sache, aber ab und an passiert mir zu viel gleichzeitig oder in zu schneller Abfolge, was zur Folge hat, dass es sich anfühlt, als würde man durch möglichst viele Einflüsse hasten wollen. Der Track „Crowned By The Leaves“ hat dann auch noch die obligatorische Gastsängerin. Da der männliche Klargesang besonders hier eher schräg klingt, ist es auch der Tiefpunkt der Scheibe. Überhaupt ist mir mal wieder komplett unklar, welcher Sänger hier wer ist und was er beisteuert.

Sei es wie es ist, die Klargesang-Passagen sollten die Jungs sich schenken und lieber ordentlich dem Todesblei-haltigen Teil ihrer Mucke hervorheben, denn da kommen sie wesentlich überzeugender daher. Alles in allem ein durchwachsenes Album. Leider bekommt man den Eindruck, dass die Herren nicht wirklich wissen, wo sie musikalisch hinwollen. Mehr Druck, Dreck und Wut würde mir da sehr zupass kommen. Und was sollen zwischendurch diese Beats/Keyboard Einlagen? Eine klare Linie, was den Sound angeht, würde die Veröffentlichung auf ein ganz anderes Level heben.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Dennis Eikenkötter

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