HORRORGRAPHY - A KNIGHT´S TALE


Label:WORMHOLEDEATH
Jahr:2024
Running Time:48:38
Kategorie: Neuerscheinung
 

Horrorgraphy wurden im Jahr 2017 von Dimons Night aka Dimitris Sakkas in Athen (Griechenland) gegründet. Dunkle und atmosphärische Klangteppiche sind das Markenzeichen der Band. Oder sollte man es eher als Projekt bezeichnen? Immerhin werden alle Instrumente von Gründer Dimitris Sakkas eingespielt. Dazu hat er eine Vielzahl von Sängern um sich geschart. Die Songtexte wurden von Mythologien und fantastischen Kreaturen inspiriert. Die ersten beiden Alben wurden im Abstand von zwei Jahren veröffentlicht. Auf den Nachfolger mussten die Fans jedoch vier Jahre warten. Eigentlich versteht es sich von selbst, dass auch „The Knight´s Tale“ mit einem Intro startet. „Reputation And Honour“ ist anderthalb Minuten lang, beginnt mit Pferdegetrappel, orchestralen Klängen und gesprochenen Worten. Da muss jeder für sich selbst entscheiden, ob das verzichtbar ist.

Bei „Prison“ wurde ein Gastauftritt vermeldet. Niemand geringeres als Snowy Shaw (ex-Sabaton, ex-Therion, ex-King Diamond). Und hier wird auch richtig gepowert. Beachtlich, was Multi-Instrumentalist Dimitris Sakkas da abliefert. Genre-typisch kann man hier das gesangliche Wechselspiel „Die Schöne Und Das Biest“ hören. Zwischenzeitlich wird es ruhiger, da dominieren das elektrische Piano und die Synthesizer-Streicher. Streicher kann man auch bei „Theseus“ hören, als Einleitung, bevor das Schlagzeug kraftvoll einsetzt. Und auch das Wechselspiel zwischen Growls und männlichen sowie weiblichen Klargesang. Letzterer ist zumeist im hohen Sopran und mehrstimmig. „Palamon“ ist dann wesentlich ruhiger, mit  elektrischen Piano-Klängen. Der weibliche Gesang ist hier eher im Mezzo-Sopran angesiedelt. Und auch wenn dann später kraftvoll die Rhythmus-Instrumente einsetzen, bleibt es ruhig. Eine schöne Power-Ballade.

Später gibt es sehr theatralisch wirkende gesprochene Worte, die einen starken Kontrast zu den bitterbösen Growls bieten. Und obwohl Ballade sind hier viele progressive Elemente eingebaut – ständige Melodie- und Rhythmus-Wechsel.  Bei „Destiny“ gibt es neben sakralen Chorgesang auch wieder sehr viele Progressive Metal Anleihen und diverse Sound- sowie Stimm-Spielereien. Bei dem kurzen Zwischenspiel „Fate“ dominieren Streicher-Teppiche, die erneute gesprochene Worte unterlegen. „Under The Sun“ ist eine weitere Ballade, mit etwas weniger Progressive-Einflüssen. Erneut mit bitterbösen Growls, welche aber ebenfalls ruhig und melodisch wirken.

Das neunminütige Monumental-Epos „Τhe Morning Gray“ bildet den Abschluss des regulären Teils. Gesprochene Worte scheinen eine Leidenschaft von Mastermind Dimitris Sakkas zu sein. Deshalb kann man sie auch hier hören. Mainstream wechselt sich ab mit Progressive Death. Was folgt ist ein kurzes, von Streichern dominiertes und von Spoken Words geprägtes Outro. Das Album lässt mich ein wenig ratlos zurück. Sicherlich, die musikalische Leistung ist über jeden Zweifel erhaben. Auch die Vokalisten können überzeugen. Aber Kompositionen und Arrangements sind zum Teil äußerst schwere Kost. Der progressive Einschlag wurde meines Erachtens doch etwas übertrieben. Weniger wäre hier mehr gewesen.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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