GIANT SKY - II

Label: | IMAGINARY FRIEND |
Jahr: | 2023 |
Running Time: | 69:04 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Erlend Aastad Viken kehrt zurück mit seinem Projekt Giant Sky und legt mit „II“ ein zweites Album voller Ambient Sound, Shoegaze, Progressive-Rock, Psychedelic und filmmusikreifer Klänge nach. Erneut gibt es viele Ähnlichkeiten zur Post Rock Legende Soup, deren Songwriter er ja auch ist. Siebzig Minuten feiner, aber nicht ganz einfach zu konsumierender Musik-Kunst prasseln auf den Hörer ein, der fasziniert zurückbleibt, wenn die letzten Töne des Albums verklingen. Zahlreiche Gäste haben Erlend wieder unterstützt, dieses Projekt zu verwirklichen. Das Album beginnt mit einem düster-sphärischen Intro („Origin Of Species“) mit dichter Keyboardwand. Danach geht es richtig los mit Akustik-Gitarre, flottem gutem Gesang, teils mit Echo-Backings versehen, der auch immer mal wieder mit Frauenstimmen abgewechselt wird. Eine verzerrte Passage, sowie ein tolles Gitaren-/Keyboard-Solo vollenden einen spannenden und anspruchsvollen Auftakt.
Es wechseln sich nun kurze, Zwischenspiel-ähnliche Songs mit recht langen ab und Giant Sky sorgt damit für gleichbleibend hohe Musikdichte, Abwechslung und Spannung. Piano und Flötenklänge verzaubern „Speak Through Walls“, was mit betörend himmlischen Chorgesängen, elegisch symphonischen Passagen, aber auch mal aggressiveren Vocals und kratzigen Klängen Fahrt aufnimmt. Mehr mit Programming und im Bereich Filmmusik verortet ertönt dagegen „Space Farrier“ mit einsteigendem Piano-Geklimper, intensiver Soundwand und dem Songtitel entsprechend spacigen Momenten. Die kürzeren Nummern klingen wie gesagt ein wenig wie Zwischenspiele. Langsame Keyboardmelodien und „Klöppel“-Geräusche erleben wir bei „Dispatch Of Species“, erneut spacice Klänge plus Drumbeat bei „The Present“ und ruhige, aber beängstigende Momente, sowie die Keyboardmelodie und der Gitarrenpart bei „King In Yellow“.
Der Longtrack des Albums „I Am The Night“ startet mit Gitarrengezupfe, ruhigem Gesang, Frauenstimme und entspannter Atmosphäre. Intensität und Härte setzen sich aber im Verlauf der Nummer immer mehr durch. Erneut lassen Giant Sky hier cineastische Klänge auf den Hörer einwirken. Engelsgleicher Gesang und Akustik-Gitarrenthema, welches sich wiederholt ziert danach das ebenfalls recht lange „Birds With Borders“. Tolle Melodien zeigen neo-progressive Züge, kratzige Sounds sowie den Postrock- und Alternative Anspruch. Dies setzt sich auch bei „Tables Turn“ fort, unterstützt durch ein Orgelspiel schimmern hier wiederum akustische Merkmale der Band Soup mit durch.
Album Nummer zwei von Giant Sky ist genauso spannend und intensiv wie das Debütwerk. Hervorragende Musikkunst, die einen fordert und dann geniale Schönheit entfaltet. Natürlich muss man sich auch diesmal auf die Songs intensiv einlassen und zum Nebenbeihören ist „II“ sicher weniger geeignet. Aber das ist genau das, was anspruchsvolle Musik höchster Qualität ausmacht. Und hier darf man Erlend Aastad Viken mit Giant Sky hinzuzählen.
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers