KINGS WINTER - THE OTHER SIDE OF FEAR


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2024
Running Time:39:04
Kategorie: Eigenproduktion
 

Was als Nebenprojekt von Jule und Tobias Dahs begann, scheint zunehmend zu einer festen Band zu reifen. Kings Winter, benannt nach dem Heimatort der beiden, haben zwischenzeitlich eine EP und ein Studio-Album sowie eine Akustik-EP („Sonic Silence – The Unplugged Sessions Vol. 1„) veröffentlicht. Das Debütwerk „Edge Of Existence“ erschien 2021. Mit Christian Schmitz ist inzwischen ein weiterer Gitarrist dazu gestoßen, der im Studio auch den Bass spielt. Somit muss Tobias nicht mehr alle Instrumente allein einspielen. Ich war gespannt, ob die Formation das hohe Niveau der vorherigen Veröffentlichungen halten konnte. Schon der am Anfang stehende Titelsong „The Other Side Of Fear“ zeigt, wo es lang geht. Melodischer Metal par excellence. Und über allem thront die Stimme von Jule Dahs. Für mich eine der besten im Rock und Metal.

Auch „When Tyrants Fall“ ist äußerst druckvoll. Ein Riff-Gewitter begleitet den Gesang. Und ein Refrain, der geradezu zum Mitsingen einlädt. „The Lost Art Of Grey“ prescht mit Gitarren-Hooks und kraftvollen Schlagzeug-Rhythmen voran. Auch hier lädt der epische Refrain zum Mitsingen und Mitgrölen ein. „Shadow Of The Cross“ bietet eine weitere Temposteigerung, vor allem wegen der schnellen Schlagzeug-Beats. Sobald der Gesang einsetzt, wird das Tempo für eine kurze Zeit zurückgenommen. Hier kann man auch einige Growls hören. Und ein Wahnsinns-Gitarren-Solo. „Destroyer Of Worlds“ startet ruhig mit cleanen Gitarren. Später wird Jules Gesang von diesen Gitarren und einzelnen Bass-Akkorden begleitet. Nach dem ruhigen Beginn setzt die geballte Power der Instrumente ein.

Das Tempo steigt ein wenig an, bevor der Song in einen weiteren hymnischen Refrain mündet. Alles in allem ein Klasse-Midtempo-Kracher. Bei „Sonic Thunderstorm“ gehen Kings Winter erneut auf hohes Tempo. Schnelle Riffs und vor allem die Double Bass sorgen dafür. Später bestimmt eine melodische Gitarre große Teile des Songs. Riffs prägen das melodische „Revolution’s Name“. Und eingängige Melodiebögen. Und das trotz allen hohen Tempos. Der Schlusssong „The Darkness Within“ ist eine wunderschöne Power-Ballade. Wobei die Betonung auf Power liegt. Kraftvolles Schlagzeug und Rhythmus-Gitarre begleiten den ausdrucksstarken Gesang. Und was für ein Gitarren-Solo.

Sängerin Jule Dahs wird häufig mit der Metal Queen Doro Pesch verglichen. Aber dieser Vergleich hinkt. Sie ist von beiden die wesentlich bessere Sängerin. Marta Gabriel (Crystal Viper) oder Lita Ford wären hier eventuell die besseren Referenzen. Aber eine Sängerin lebt natürlich von der instrumentalen Begleitung. Und ihre Mitstreiter können auf ganzer Linie überzeugen. Alles zusammen sorgt für ein herausragendes Album. Vor allem die Ballade gehört zu den besten, die ich je gehört habe. Mit „The Other Side Of Fear“ spielen Kings Winter musikalisch ganz eindeutig in der Metal-Oberliga.

Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber


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