SCARLET ANGER - MARTYR


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2024
Running Time:35:10
Kategorie: Neuerscheinung
 

Scarlet Anger kommen aus dem für Metal doch eher exotischen Nachbarland Luxemburg. Das heißt jedoch nicht, dass sie nichts draufhaben, ganz im Gegenteil. Sie haben seit ihrer Gründung im Jahr 2007 nun ihr drittes Album am Start. Sie spielen Thrash Metal, der gekonnt sowohl die alte als auch die neue Schule miteinander vereint. Bereits der Opener „The Destroyer" klingt wie Kreator nach der Jahrtausendwende: Es gibt Geballer in den Strophen, aber melodische Leadgitarren im Refrain. Der Gesang ist aggressiv, aber auch dezent melodisch und erinnert mich etwas an Chuck Billy von Testament, wenn auch mit eigener Note. „No Time" geht etwas mehr in Richtung Groove Metal. Der Titeltrack ist aber wieder ein geiler Midtempo-Stampfer, der zum Headbangen einlädt. „Akrasia" klingt nicht nur vom Titel her mystisch, es baut auch zu Beginn eine düstere Atmosphäre auf. 

„Hunger" erinnert mich zunächst etwas an Machine Head, walzt aber auch alles platt, bevor es wieder mehr in Kreator-Geballer übergeht. Das treibende „Divided" klingt dagegen fast rockig. Der Refrain ist aber etwas schwach gesungen. Auch die cleane Gitarre im Hintergrund nimmt ein bisschen viel Druck raus. Der letzte Song, „Behind The Mask", beginnt mit cleanen Gitarren und schleppendem Rhythmus, steigert sich aber im weiteren Verlauf. Sieben Songs sind zwar nicht so viel, aber dafür wird über weite Strecken ein gewisses Niveau gehalten. Am meisten stört mich die moderne Produktion des Schlagzeugs, aber das ist auch nur ein Indiz dafür, dass es hier eine ausgewogene Spanweite zwischen alter und neuer Schule gibt. Insofern ist es für mich okay. Dass Scarlet Anger dafür kein geeignetes Label gefunden haben, wundert mich dann aber doch, denn „Martyr" klingt schon professionell. Hört einfach mal rein! 

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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