SOLNEGRE - THE SPIRAL LABYRINTH

Label: | MEUSE MUSIC |
Jahr: | 2023 |
Running Time: | 64:33 |
Kategorie: |
Neuerscheinung Import |
SolNegre von den Balearischen Inseln in Spanien (Ballermann Metal anyone?) gibt es seit 2022. Trotz der Herkunft des spanischen Vierers ist Eimersaufen und Schlager das Letzte, an das man denkt, wenn die atmosphärischen Klänge sich über einen legen wie eine tonnenschwere Decke. Es ist zwar nicht nett, Doom mit Depressionen, Schwermut und Traurigkeit zu assoziieren, aber meistens wird Musik ja, hoffentlich, eher kathartisch genutzt und ist nicht der Soundtrack zum selbst durchgeführten Aderlass. Sei es drum: Was die Herren hier an Hoffnungslosigkeit und atmosphärischer Düsternis zu transportieren imstande sind, das ist schon irgendwie beeindruckend und das Beste daran ist, dass die Mucke trotzdem amtlich ballert. Miguel Serra, seines Zeichens Frontmann und zertifizierter Oberschreihals, variiert seine Vocals zwischen Screams und Growls und sogar etwas basslastigem Klargesang das es eine wahre Freude ist.
Schlagzeuger Tomeu Crespí kriegt zwar nicht durchgehend zu tun, aber er ist immer wieder in der Lage, Akzente zu setzen, die durchaus Gewicht haben, was den Gesamtsound angeht. Ab und an ist Bassist Gebre tatsächlich gut hörbar (achtet bei Track Nummer Zwei „Vessel Part II: The Day We All Failed“ mal darauf, klingt stark nach Manowar, zumindest Bass-technisch). Die tief tönenden Riffs von Gitarrist Rigel letztlich sind zusammen mit dem Gesang am dominantesten, aber das ist keine große Überraschung. Am ehesten vergleichbar ist das Ganze musikalisch mit Bands wie Ahab und hier und da mit My Dying Bride.
Das einzige, was ich tatsächlich zu Meckern habe, ist die Länge. Klar kann man sich die Zeit nehmen (wenn man weder Kinder noch Haustiere hat und keine Beziehung, die noch sehr frisch ist), aber vierundsechzig Minuten und dreiunddreißig Sekunden ist recht lang wenn man bedenkt das die Vocals hauptsächlich boshaft daherkommen wie der dunkle Lord persönlich. Was ich damit sagen will? Jegliche Art von Extreme Metal ist für mich über lange Strecken noch recht anstrengend und ich weiß nicht, ob sich das irgendwann legt und ich hier bloß einen amtlichen Grower auf den Ohren habe oder ich das Ganze lieber etwas kürzer kredenzt bevorzuge. Egal, SolNegre haben mit „The Spiral Labyrinth“ ein heftiges mit Nägeln bewehrtes Brett abgeliefert und wer darauf abfährt sich musikalisch den Arsch bis zum Kragen aufreißen zu lassen, der wird hier genau das finden.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Dennis Eikenkötter