DORO - RAISE YOUR FIST


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2012
Running Time:52:07
Kategorie: Neuerscheinung
 

Doro Pesch aus Düsseldorf war schon immer für Kontroversen im Metal-Business gut. Für die einen ist sie die deutsche Metal Queen, für die anderen kann sie immer noch nicht singen. Die einen fallen vor Ehrfurcht auf die Knie, die anderen kriegen gerade bei ihren deutschsprachigen Balladen Würgereiz. Da wird das aktuelle Album mit dem kraftvollen Titel „Raise Your Fist“, keine Abhilfe schaffen. Mit fast dreißig Jahren im Geschäft wird das zwölfte Album auf den Markt gebracht, mit satten fünfzehn Beiträgen. Man muss aber gestehen, dass Doro mit ihrer EP, „Raise Your Fist In The Air“, gleich den besten Track des aktuellen Silberlings vorweggenommen hat. Da gehört ein Track wie „Coldhearted Lover“ eher zur Massenware. Es sind die Metal-Killer wie „Rock Till Death“, die am besten den Arsch treten und die kompakte Live-Stimmung ihrer Konzerte verbreiten. Die erste Ballade ist ein Duett. „It Still Hurts“ mit Lemmy am zweiten Mikrofon wird wieder „jeder“ Fan gut finden, aber seien wir mal ehrlich. Nur zwei fetten Namen im Business wie Doro und Lemmy dürfen mit so einer Ballade aufschlagen. Jedem anderen würde man die Ohren heiß rubbeln und disqualifizieren. So bleibt, bis auf einige Ausnahmen, das neue Werk der Lad vom Rhein, ein Album aus gewohnter Schmiede. Von gefälligen Uptempo-Nummern wie „Take No Prisoner“ über Stampfer a la „Grab The Bull (Last Standing Man)“, mit Gast-Gitarrist Gus G. (Firewind) an der Klampfe, hin zu balladesken Schmachtfetzen in der Heimatsprache wie „Engel“. Gut gemeint, aber leider etwas unspektakulär gibt es mit „Hero“ eine Hommage an Ronnie James Dio. Die Ballade „Freiheit“ ist schon von anderer Natur. Durchaus experimentell und vielleicht etwas sperrig. Das muss man sich erarbeiten. Voll in die Fresse ballert dafür „Revenge“ und „Little Headbanger“. Das symphonische „Free My Heart“ ist dann wohl die beste Ballade des Silberlings, aber so spannend wie alle vorherigen. „Victory“ ist ein gnadenloser Stampfer und das zweite Highlight der neuen Scheibe. Wie gesagt, Doro-Fans sollten mit dem Kauf nicht zögern, die anderen lieber die alten Warlock-Platten hören.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak


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DORO - RAISE YOUR FIST (Limited Edition)


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2012
Running Time:59:26
Kategorie: Neuerscheinung
 

Schon wieder waren drei Jahre ins Land gegangen und für die Metal-Queen wurde es Zeit für eine neue Scheibe. Diese poltert (mit zwei Bonus-Tracks) knallig los mit dem (fast-) Titelsong "Raise Your Fist in the Air". Hier ist dem Gespann Andreas Bruhn/Doro Pesch ein Volltreffer gelungen, der auch Erfolgsnummern der Warlock- oder frühen Doro-Ära in nichts nachsteht. Anschließend gibt es mit "Coldhearted Lover" zudem endlich mal wieder einen lupenreinen Achtziger-Smasher. Selbst wenn ich die Gitarren dumpf und unpassend vom Sound her empfinde, tut das nichts an der Qualität der Komposition, die Doro gemeinsam mit dem leider mittlerweile verstorbenen Wolfgang Michels verfasste, der früher mit Rio Reiser aktiv war. "Rock Till Death" ist ein simpler Metal-Crusher. Nicht schlecht, aber auch nicht die Erfüllung. Der halb balladeske Titel "It Still Hurts" (featuring Lemmy Kilmister) ist jedoch als gelungen einzustufen. Lemmy und Doro sind hier nochmal auf ihrem letzten gemeinsamen Song zu hören, bevor der Motörhead-Chef 2015 von uns ging.

Das folgende "Take No Prisoner" macht seinem Namen Ehre, denn hier werden wirklich keine Gefangenen gemacht. Mit einem gewissen Dennis Krüger verfasst, ist der Beitrag mal eine Auflockerung zwischen dem retortenartigen Bruhn-Stil. In diesem geht es dann nämlich bei "Grab The Bull (Last Man Standing)" weiter Hier wirkt sogat Gus G. (Firewind) mit. Trotzdem ist der Track eher unspektakulär. Bei der Deutsch-Ballade "Engel" punktet Doro dann mal wieder vollkommen. "Freiheit (Human Rights)" hätte vom Stil her auf „Machine II Machine“ gepasst. Hier zeigt Andreas Bruhn auch sein wahres Betätigungsfeld, in dem er zuhause ist. Denn beim folgenden "Little Headbanger (Nackenbrecher)" wird mal wieder eine „Muss-Headbanger-Nummer“ herausgezwungen. In meinen Augen absolut unnötig. Dass die Queen mehr mit ihren Bandmitgliedern kooperieren und nicht dauernd mit ihrem Stamm-Partner zusammenhocken sollte, beweist die mit Gitarrist Bas Mas komponierte Nummer "Revenge". Und siehe da, dieser mit einem catchy Riff des Niederländers ausgestattete Banger wird auch regelmäßig live gespielt.

Dass nicht alles aus dem Fundus Pesch/Bruhn schlecht sein muss, belegt "Free My Heart". Zweifelsohne eine der Highlights des Albums. Bei "Victory" hatte Doro keine Beteiligung in Sachen Songwriting. Hier war unter anderem mit Kendal Stubbs jemand aus einem fremden Umfeld eingebunden. Trotzdem erfolgreich, denn der Titel ist ein schöner eingängiger Rocksong. Auch Joey Balin, Doros Produzent der „Triumph And Agony“ war bei einer Ballade betitelt „Hero“ wieder im Boot, die inhaltlich von Doros 2010 verstorbenen Freund Ronnie James Dio handelt. Die Limited Edition-Ausgabe enthält noch mit "Sealed In Blood (Human Rights)" ein wieder mit Herrn Bruhn entstandener, schleppender Titel, der erneut nicht hängenbleibt und "Strong And Proud" aus der Feder der Chefin und ihrem Basser Nick Douglas. Der Track ist jedoch textlich plakativ und auch eher Standard-Metal.

Fazit: Gut die Hälfte der Songs verdienen durchaus die Note „gut“. Besonders „Raise Your Fist in the Air" und „Revenge“ sowie "Coldhearted Lover" sind zu empfehlen. Auch möchte ich Andreas Bruhn in keiner Weise die musikalische Kompetenz absprechen. Doro täte es allerdings gut, sich auch wieder mehr mit anderen Songwritern zusammenzutun. 

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg


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