FORTRESS UNDER SIEGE - ENVY

Label: | ROAR! ROCK OF ANGELS |
Jahr: | 2023 |
Running Time: | 45:20 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Der Name Fortress Under Siege ist mir immer mal wieder über den Weg gelaufen. Bereits zum Debütalbum „The Mortal Flesh Of Love“ hatte ich damals eine Rezension verfasst und auch das letzte, 2020 erschienene, „Atlantis“ war ein gut klassiges (Prog)-Powermetal Werk, der Mitte der 90er Jahre gegründeten griechischen Band. Mit dem neuen Release „Envy“ setzen Fortress Under Siege aber noch absolut einen drauf. Das liegt zum einen sicherlich an dem zum letzten Album dazugestossenen Sänger Tasos Lazaris und seinem markant rauen Stimmorgan und zum anderen an der fantastisch quirligen Lead Gitarre von Band-Urgestein und Gründer Fotis Sotiropoulos. Zehn Songs beinhaltet „Envy“, welche eher wie eine Mischung aus Balance Of Power und Eidolon klingen, als nach fröhlichen Kapellen der Marke Helloween oder Gamma Ray. Das belegt gleich der Opener „Bring Out Your Dead“ mit seinen flotten Riffs, leichten Backing Keyboards und dem rauen, hohen Gesang von Tasos.
Frickelige Soli gehören zum Programm der Griechen, so auch hier beim Auftakt. Grooviger und mit teils mehrstimmigen Gesang setzt das intensive „Ride The Thunder“ weitere Duftmarken. Tief im Progressive-Metal verwurzelt ist dagegen „Distant Voices“ mit abgehackten Rhythmen, ruhigen Voclas und härter werdenden Passagen bis hin zu amtlichen Screams. Spätestens jetzt befinden wir uns in abwechslungsreichen Powermetal-Gewässern, was sich durch die komplette Veröffentlichung zieht. So wird es mal balladesk und melodisch wie bei „Look At You“ oder recht sphärisch wie beim mit Double Bass auftrumpfenden Melodiker „Deceptor“. Dass man auch Bombast kann zeigt der Midtempo Stampfer „Straits Of Glory“ mit galoppierenden Rhythmen, fetten Drums, Gitarre/Keyboard-Duellen, sowie einem wunderbar harmonischen Refrain. Nicht zuletzt der Abschlusstrack, „Burning Fleshes“, zieht alle Register progmetallischen Könnens. Erneut wuchtige Drums und Riffs, ein stattliches Twingitarren-Solo und eine kurze Keyboard-Passage wissen zu gefallen und es offenbart sich einmal mehr das Können der Griechen.
Fortress Under Siege sind angenehmerweise eine Truppe, die nicht wie von der Stange wirkt, sondern ihren eigenen Stil zu tollen (Prog)-Power Songs verwebt. Hier stellt sich absolut die Frage, warum der Act nach wie vor etwas unter dem Radar schwebt. Vielleicht weil man doch zu anspruchsvoll für den Powermetal-Fan ist ? Keine Ahnung, auf jeden Fall sollte man sich „Envy“ zulegen, wenn man auf Bands wie die angesprochenen Balance Of Power und ähnliche Kapellen steht. Tolles Album!
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers