Die US-Boys gelten ja als Champions League im Metalcore. Mit "Color Decay" ist jetzt das achte Album in der mittlerweile siebzehnjährigen Bandgeschichte am Start. Die zwölf Songs zeigen erneut den Trend der Weiterentwicklung, der schon beim letzten Langspieler "The Act" von 2019 zu hören war. Es geht, ohne den Metalcore-Sound ganz zu vernachlässigen, meist in deutlich rockigere Gefilde. Dabei macht die Band das auf der einen Seite verdammt gut. Die Stärke mitnehmende Tracks zu schreiben und Atmosphäre und Emotion zu vermitteln, war und ist eine der großen Kern Kompetenzen der Amis. Aber auf der anderen Seite: so gut das auch klingt und so druckvoll die Scheibe auch rüberkommt, mir persönlich fehlt auf dem kompletten Longplayer das wilde und wütende Element. Nicht genug hart rausgeballerter Core, zu traurig und verzweifelt gehaltene Lebensbewältigung.

Da nutzt weder die zweifelsfreie tolle Spielkunst noch die nahezu perfekte Produktion was. Kein Metalcore, sondern ein Emo-Album ist "Color Decay" geworden. Das gelingt allerdings sehr beeindruckend. Somit bin ich hin und hergerissen, was ich von dem Longplayer nun halten soll und entscheide mich trotzdem für den Musikwandel, den die Formation weiterverfolgt, spontan für ein klares Daumen hoch. Sicher für mich kein Album, das hier öfter auf dem Plattenteller dreht, aber auf schon fast morbide Art wunderschön traurig. Halt was für die Depri-Tage im Leben. Als Trostpflaster sind ja auf der hier besprochenen Deluxe Edition zum Glück noch ein paar Live Aufnahmen drauf. Da dengelt es wenigstens zum Ausklang nochmal richtig. Die ebenfalls draufgepackten Remixe kann man allerdings leider gepflegt in die Tonne kloppen.

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Frank Billek

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