ENSLAVED - RIITIIR

Label: | NUCLEAR BLAST |
Jahr: | 2012 |
Running Time: | 67:17 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Die Norweger Enslaved sind bereits seit 1991 aktiv. Damals waren sie die einzigen, heute dort noch aktiven Gründungsmitglieder Ivar Bjørnson (Gitarre und Keyboard) und Grutle Kjellson (Bass und Gesang) gerade mal 13 bzw. 17 Jahre jung. Von Anfang an haben sie sich nie wirklich als Black Metalband gesehen und gelten seitdem als die Begründer des Viking Metal mit Texten über die Nordische Mythologie, Wikingertum und Naturverbundenheit. Wer aber hier stumpfes Geschepper erwartet, ist auf dem Holzweg. Denn die progressive Komponente spielte bei Enslaved auch immer eine große Rolle, was vor allem die Spielzeiten der einzelnen Songs eindrucksvoll untermalen. Denn der Titelsong ist mit Abstand der kürzeste mit seinen 5:26 Minuten. Schon der Opener „Thoughts Like Hammers“ dauert neuneinhalb Minuten und überrascht mit doomigen Riffs und harmonischen, hymnischen Backgroundvocals. Es folgt eine überraschend progressive Passage, die auch auf neueren Fates Warning-Alben stehen könnte, wenn der schmale Orgelteppich im Hintergrund nicht wäre. Sänger Grutle hat wirklich singen gelernt. Sein Gesang klingt hell und klar. Sein Gekreische nutzt er hier nur bei den Doomriffs. Das letzte Album, das ich von Enslaved gehört habe, muss Ende der 90er erschienen sein. Inwieweit sie sich im Vergleich zu ihren letzten Alben entwickelt haben, weiß ich also nicht. Etwas epic-/doommäßig beginnt dann das achtminütige „Death In The Eyes Of Doom“, das mit seinen Gitarrenharmonien und seinen tiefren Growls etwas an ganz alte Amorphis erinnert. Der melodische Refrain plätschert aber etwas psychedelisch dahin. „Roots Of The Mountain“ erinnert mit seinem primitiven Geprügel und den bewusst disharmonischen Gitarren etwas an neues Satyricon Zeug. Aber immer wieder schweift man in die melodischen und verträumten Gitarrenharmonien ab und nimmt gehörig Druck raus. Trotz der langen Laufzeiten der Songs hat man das Gefühl, dass alles gleich klingt. Es gibt immer harte Passagen, die überraschen und seichte, die direkt darauf folgen und alles wieder verflachen lassen. Enslaved haben mit ihrem alten Stil längst nichts mehr zu tun und könnten viele Fans damit vergraulen. Aber man muss ihnen zugute halten, dass sie mittlerweile richtig gute Musiker geworden sind, die gerne facettenreich arbeiten. Fans von Opeth könnte dieser Tonträger vielleicht sogar gefallen. Einfach mal reinhören! Aber “Riitiir” ist definitive keine leichte Kost…
Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller