THANIT - CULT OF THE ANCESTORS

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2022 |
Running Time: | 55:33 |
Kategorie: |
Eigenproduktion |
OK, das Album „Cult Of The Ancestors“ ist nicht mehr taufrisch. Erschienen ist es bereits vor einem Jahr. Aber Sängerin Sara Fadda schrieb mich kürzlich an, mit der Bitte, eine Rezension zu schreiben. Gegründet wurde die aus Nuoro (Sardinien) stammende Formation Thanit im Februar 2017. Die Musiker haben vorher schon in anderen Bands Erfahrungen gesammelt. Inspiriert werden sie nach eigenen Angaben von zahlreichen Acts der 70er, 80er und 90er Rock und Metal Szene. Natürlich muss es auf einem Symphonic Metal Release ein Intro geben. „Waiting For…“ ist etwas mehr als eine Minute lang und wird geprägt von Keyboard-Klängen. „The Birth Of Space And Time“ zeigt dann, wo es bei Thanit musikalisch lang geht. Harter, voran peitschender Metal, von Keyboard Teppichen unterlegt. Sängerin Sara Fadda singt im hohen Sopran.
Hier lässt sich eine klassische Gesangs-Ausbildung vermuten. Vor allem wenn man in dem Midtempo-Song „Mother“ ihre Ausflüge in den Belcanto-Opern-Sopran hört. Und dieser ist sehr sauber gesungen. Das habe ich bei anderen Sängerinnen schon deutlich schlechter gehört. Mit harten Gitarren-Riffs startet „The Glory Of Old Sea Man“. Bei diesem ebenfalls im Midtempo-Bereich angesiedelten Song hört man die hohe Rock-Stimme von Sara. Und auch die opernartigen Belcanto-Gesang. Und immer wieder kann man filigrane Gitarren-Soli hören. „Coming Home“ ist wieder etwas ruhiger, ja balladesk. Erst beim obligatorischen Gitarren-Solo kommt etwas Fahrt auf. Mehrfach kann man eine drückende Bass-Linie hören.
Und mit „Sacrifice“ folgt eine echte Ballade. Bei „Neverending Life“ schwingen sich die Sarden in Hochgeschwindigkeits-Gefilde auf. Vor allem das Schlagzeug treibt die Sängerin hier an. Zum Schluss gibt es mit „Warmonger“ noch mal einen vor sich hin rockenden Track. Also mir gefällt „Cult Of The Ancestors“. Noch vor wenigen Jahren hätte ich schon allein wegen der herausragenden gesanglichen Leistung die Höchstnote vergeben. Aber inzwischen hat sich mein Geschmack ein wenig verändert. Auch bei symphonischen Metal, wie ihn Thanit zelebrieren wünsche ich mir harschere Gesangseinlagen.
Das Erfreuliche an dem Album ist, dass die Musiker es mit dem Bombast nicht übertreiben. Es dominieren harte Riffs, sehr gute Gitarren-Soli und eine druckvolle Schlagzeug-Arbeit. Also hat Metal durchaus den Vorrang. Das sollte sich aber auch im Gesang niederschlagen.
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Rainer Kerber