Blutengel feiern dieser Tage silbernes Jubiläum. Während viele Bands zu einem solchen Anlass lediglich eine halbgare Best Of Compilation oder eine Live-Scheibe raushauen, gibt es hier reichlich neues Material. Fünfundzwanzig Songs auf zwei Silberlingen bedeuten quasi für jedes Jahr einen neuen Hit und das knappe zwei Stunden lang. Hiervon gibt es nämlich einige auf diesem Werk. Mastermind Chris Pohl und seine Partnerin Ulrike Goldmann liefern wieder einmal einige Songperlen in gewohnter Manier ab. Diese einzigartige Mischung aus Dark Pop und Achtziger Jahre Sounds geht jedes Mal gut ins Ohr und setzt sich dort fest. Die Mischung aus deutschen und englischen Texten ist gut gelungen und sorgt für den entsprechenden Wiedererkennungswert.

Deutsche Texte sind bei dieser Art von Musik ja nicht immer unproblematisch, weil sie schnell in den peinlichen Bereich abrutschen. Bei Blutengel gibt es jedoch enorm viel düstere Poesie und auch ein gewisses Maß an Pathos. Das streift manchmal die Grenze zum Kitsch, überschreitet diese allerdings nicht. Ernsthaft und emotional wird es bei „No Suicide Song“, das von den Abgründen der menschlichen Psyche handelt und damit beinahe ein wenig verstörend wirkt. Nichts für schwache Nerven. Musikalisch ist das Meiste extrem tanzbar und dürfte in den Szeneclubs für volle Tanzflächen sorgen. Innovationen bleiben zwar weitgehend außen vor, aber dafür bekommt der Fan genau das, was er erwartet und an Blutengel so mag. 

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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