Wenn sich eine Band bei ihrem Einstand direkt an einem Konzeptwerk versucht, zeugt das nicht selten von Überschätzung der eigenen Fähigkeiten oder zumindest von großem Selbstbewusstsein. Im Falle von Vision Denied bin ich geneigt, letzteres anzunehmen, da das nötige Handwerkszeug zweifellos vorhanden ist. Erzählt wird hier die Geschichte von einer Reise in eine düstere Galaxie, in der alles Leben darauf ausgerichtet ist, den Maschinen zu dienen. In der heutigen, technikgläubigen, Zeit finde ich diese erschreckende Vision übrigens gar nicht so unrealistisch. Das Stilmittel, welches hier Verwendung findet, ist flotter Power Metal, der gut ins Ohr geht und den Hörer musikalisch auf diese Reise mitnimmt. Durch einen gewissen progressiven Touch wird das Ganze auch noch recht anspruchsvoll, bleibt dabei aber trotzdem sehr eingängig.

Selbst die ausufernden Longtracks wie das zwölfeinhalbminütige „Seventh Galaxy“ und das knapp neunminütige „Unchain The Light“ werden zu keinem Zeitpunkt langweilig, halten sie doch den Spannungsbogen immer aufrecht. Die Truppe aus Süddeutschland erinnert mich stellenweise ein wenig an Queensryche oder auch an Savatage. Ich bin wirklich überrascht, wie gut und professionell das Alles umgesetzt ist, zumal bis auf das Mastering alles in Eigenarbeit stattgefunden hat. Da verzeiht man auch gerne ein paar, wenn auch nur ganz wenige, Unsauberkeiten. Wenn man sich dann noch das stilvolle und passende Cover-Artwork betrachtet, gibt es eigentlich nichts mehr zu meckern.

Daher gibt es von mir auch eine unbedingte Kaufempfehlung für diese rundum stimmige Scheibe. Die Höchstnote bleibt nur deshalb (noch) aus, weil ich auf die weitere Entwicklung dieser Newcomer gespannt bin und mir daher noch ein wenig Luft nach oben lassen möchte. Es dürfte schwierig werden, diesen Einstand noch zu toppen. Meine persönliche Entdeckung des Jahres bisher!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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