Vier ziemlich kreative Köpfe aus Emila-Romagna haben sich für ihren zweiten Longplayer mächtig ins Zeug gelegt. Die geschichtsträchtige Metropole Bologna mit ihren etwa 400.000 Einwohnern ist ihre Heimat, und auch der Ort, in dem die Story dieses Konzeptalbums spielt, mit der sich der Protagonist auf Grund verschiedener Veränderungen nicht mehr identifiziert. Passend dazu der Titel des Albums, den ich mal mit „ich versinke“ übersetze. Primär auffällig ist aber die italienische Sprache, in der Simone Lanzoni die Stücke vorträgt. Musikalisch wird Power Metal ohne Keyboards geboten, dafür aber mit Doublebass und viel bewegender Epic. Während die ersten drei Tracks dem Midtempo wohl gesonnen sind, prügelt „La Divergenza Degli Oceani“ fullspeed ahead los, und bringt auch ein paar Growls zu sonst cleanen Vocals. Ebenso für „Cronoavanguardia“ wechselt man die Vocals. Ihr teils akustisch gitarrisierter Power Metal kann auch von ganz allein in die Stimmung versetzen, in der man sich zum Genießen auch befinden sollte. Fünf lange Songs von fünf Minuten, und sehr lange Songs von neun Minuten an aufwärts kamen in der Summe dabei rum, da fällt das kurze Instrumental „Vespri Del Silenzio“ kaum ins Gewicht. Das Coverartwork für das selbst produzierte Ding stammt aus der Feder von Christopher Possenti. Leichte Abzüge muss das Quartett in Punkto Eingängigkeit und für den Bandnamen hinnehmen, und vielleicht noch für die billigere Aufmachung im Slim-Jewel-Case. Doch geworden ist das Teil ein ernst zu nehmendes und ergreifendes Stück Musik, das klar aufzeigt, wie sehr in der Masse der Veröffentlichungen in diesem bis hin zur Belanglosigkeit verwässerten Genre seriösere Klänge fehlen. Und wie man das mit einfachen Mitteln macht, ohne zum Prog zu schielen, führen die Italiener vor, und zwar mit Bravour! Wer sich für diesen Italien-Import interessiert, bitte unter: www.eva-cant.com melden.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer

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