ONTBORG - FOLLOWING THE STEPS OF DAMNATION

Label: | BLACK LION |
Jahr: | 2023 |
Running Time: | 55:55 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Melodic Death Metal aus Italien bieten uns Ontborg mit ihrem zweiten Album „Following The Steps Of Damnation“. Dabei liefert das Quartett aber keinen typisch modernen Melodic Death Metal wie bei neueren In Flames, Soilwork oder Konsorten, sondern spielen 90er Jahre beeinflussten Death Metal mit Schweden Kante und verbinden diesen mit melodischen Riffs und eingängigen Klängen. Eine gute Figur macht dabei Gitarrist Florian Reiner, der mit charakteristischem HM-2 Gitarrensound aufwartet, aber nicht zu sehr ins Shreddern verfällt, sondern eben immer einen schönen Melodiebogen parat hat. Eindrucksvoll beweisen Ontborg ihre Qualitäten gleich beim Opener „Steps Of Damnation“. Frontgrowler Lukas Flarer haut die Lyrics im typischen Old School Death-Stil raus, angepasst aber passend. Bei Songs wie „Purgatory“, „I Am The Night“ oder „Old Mother Frost“ macht die Band auch keinen Hehl zur Neigung, ab und zu hin zum Black Metal.
Schnelle Blast-Abfahrten und klirrende Gitarren setzen dementsprechende Duftmarken. Wie breit gefächert die Italiener musikalisch gestrickt sind, zeigt der über acht-minütige Track „To The North“, der geradezu nordische Death Metal-Epik liefert. Grandios akustisch anfangend steigert sich der Beitrag immer mehr zum wuchtigen Grower, der alles bietet, was man von einem solchen Midtempo-Death Epos erwarten kann. Das spielerische und songwriterische Verständnis zeigt sich hier bei Ontborg natürlich am Besten, dennoch fallen die restlichen Stücke nicht sonderlich ab. Auch der Abschluß mit „The Tower“ steigt nochmal richtig in die Vollen und spannt den Bogen vom melodischen Death- bis zum aggressiveren Black Metal. Jetzt zu sagen, daß wir es bei „Following The Steps Of Damnation“ mit einem absoluten Meisterwerk zu tun haben, wäre zu viel des Guten.
Dennoch macht das Album eine staatlich gute Figur in der heutigen Veröffentlichungsflut und darf absolut als gelungene Stilmischung bezeichnet werden, die auch auf Albumlänge immer funktioniert. Die ganz großen Death-/Black-Hymnen fehlen zwar, man hat aber mit „To The North“ eine herausragende Nummer im Gepäck. Nordische Kälte und brachiale Riffs anstatt sonnig italienisches Gemüt – das sind Ontborg. Darf man sich ruhig mal geben.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers