ROME - HEGEMONIKON

Label: | TRISOL MUSIK GROUP |
Jahr: | 2022 |
Running Time: | 37:56 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Mit durch analoge Synthesizer elektronisch eingefärbten, eingängigen Hymnen wie „No Second Troy“, „Solar Caesar“ und „Hearts Mend“, bahnt sich der Luxemburger eine direkte Schneise in die Gehörgänge seiner Anhängerschaft. Stilistisch gesehen eine äußerst geglückte Selbsterweiterung des Projektes. Bei Rome spürt man immer etwas Anarchisches im Untergrund, ein Gespür und eine Zuneigung für das, was sich nicht in eine Form pressen lässt, für wildes Wachstum, für den gern auch chaotischen Drang ins Freie und die Abneigung gegen anmaßend Begrenzendes. Kurzum: die Liebe zum Leben. In der Disziplin freier Kombinationsstil mischt Rome seit langem den europäischen Untergrund auf.
Rome sucht das Widerlager, die Gegenplatzierung, der Heterotopie. Reuters Songs sind kleine Bindespiegelungen, die uns Größeres, Verbindendes erahnen lassen, und hungrig machen nach eben solchen Versuchen und beim Hörer die Sehnsucht nach einem Ideal bekräftigen. Somit liegt hier eine Reminiszenz an die geistespolitischen Utopien von einst vor, wobei der Lebensraum der Lyrik die Dunkelheit der Welt ist. Die Stärke von Rome, liegt in der Andeutung, in der assoziativen Kraft. „Hegemonikon“ ist Rätselwerk mit magischen Zügen, aus der Feder eines ästhetisch radikalen Freigeists; die Umarmung einer totgeglaubten, wütenden Liebe.
Dieses Meisterwerk ist sicherlich ein weiterer unbestreitbarer Klassiker in der umfangreichen und beeindruckenden Diskografie des luxemburgischen Ausnahmekünstlers. Für mich wieder einmal ein kleines Highlight am Anfang des Jahres und eines der geilsten Alben von Rome, zumindest bis jetzt.
Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Simone Berger