ELLENDE - ELLBOGENGESELLSCHAFT

Label: | AOP |
Jahr: | 2022 |
Running Time: | 52:48 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Ellende kommen aus Österreich und sind seit 2011 aktiv. Seitdem haben sie bis heute drei EPs und vier reguläre Alben veröffentlicht. Aber was heißt „sie“? Eigentlich handelt es sich um ein Soloprojekt eines Musikers, der sich schlicht L. G. nennt. Alle anderen Beteiligten dienen lediglich als Live- und Session-Musiker. Musikalisch ist „Ellbogengesellschaft“ dem Ambient-/Post-Black Metal zuzuordnen. Das neue Album beginnt mit einem Piano-Intro, bevor es richtig losgeht. Zu meinem Entzücken wird erst einmal munter drauflos geblastet, was für diese Art Musik doch eher untypisch ist. Aber die träge Melancholie steht tatsächlich im weiteren Verlauf mehr im Vordergrund. Cleane Gitarren, getragene Rhythmik und melodische Männerchöre bestimmen das Geschehen.
Dadurch dass die Gitarren kaum Zerre haben und das Tempo meistens gedrosselt ist, kommt schnell eine depressive, wenn auch sehr atmosphärische Stimmung auf. Gut ist, dass das Album niemals dahinplätschert, sondern dass auch immer wieder Blastbeats auftauchen, die den Hörer aus ihrer Traumwelt zurückholen. Bis auf „Someday“ in der Albummitte sind alle Texte auf Deutsch verfasst. Die Musik ist sehr abwechslungsreich und gut instrumentiert. Dennoch gibt es so etwas wie einen roten Faden, der sich durch das gesamte Album zieht. Die Produktion ist dünn und Bass-los, was die Traurigkeit und die klirrende Kälte der Musik gekonnt in Szene setzt. Fans von Bands wie Austere, Ghost Bath oder Harakiri For The Sky werden hier erfreut aufhorchen!
Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller
ELLENDE - ELLBOGENGESELLSCHAFT

Label: | AOP |
Jahr: | 2022 |
Running Time: | 52:48 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Post Black Metal mit deutschen Texten aus Österreich - uff, so soll es mir also heute Morgen ergehen. Nun gut, dann widmen wir uns dem Projekt Ellende aus Graz, das atmosphärische Ambient-Sounds mit Post Black Metal vermischt und seit 2011 schon am Start ist. Hinter dem Projekt steht übrigens der Multi-Instrumentalist Lukas Gosch (aka "L.G."), der mit "Ellenbogengesellschaft" schon sein viertes Album veröffentlicht hat. Unerwähnt soll hier aber nicht Schlagzeuger P.F. bleiben, der mittlerweile als offizielles Mitglied der Band geführt wird, obwohl Ellende bei vielen immer noch als Ein-Mann-Projekt abgespeichert ist.
Doch kommen wir zur Musik der Österreicher: Auf "Ellenbogengesellschaft" erlebt der Hörer große Gefühle und darf immer wieder in atmosphärische Klanglandschaften - soundtechnisch überragend in Szene gesetzt - eintauchen, die durch zornige Black Metal Ausbrüche unterbrochen und meiner Meinung nach leider auch stark beeinträchtigt werden. Denn so spannend und fesselnd die elegischen Vertonungen episch-melancholischer Gefühle auch sind, die eingesetzten eher durchschnittlichen Black Metal Vocals und die Rasereien (zer-)stören die aufgebauten Klangbilder mit Vehemenz und hinterlassen bei mir Verständnislosigkeit.
Die aufgesetzten philosophischen Texte, die letztlich doch banal wirken, tun ihr Übriges dazu, dass Ellende für mich eher in der Ablage "hätte was werden können" landen als wieder in meinem CD-Schacht. Vielleicht gebe ich damit aber auch zu, dass sich mir der Sinn von Post-Metal nicht erschlossen hat, denn eigentlich sollte es nach Metal nichts mehr geben.
Note: 6.5 von 10 Punkten
Autor: Dirk Schneider