VOGELFREY - TITANIUM


Label:METALVILLE
Jahr:2022
Running Time:69:17
Kategorie: Neuerscheinung
 

In der heutigen Mittelalterszene sind Vogelfrey etwas anders als viele Kollegen unterwegs und können damit positiv auffallen. Während immer mehr Truppen Richtung Punk schielen und, gewollt oder ungewollt, klingen, als ob Die Toten Hosen sich an mittelalterlichen Sounds versuchen, integrieren die Hamburger einen ordentlichen Schuss Neue Deutsche Härte in ihren Sound. „Titanium“ ist somit ein absolut passender Titel dafür. So beschränkt sich die Instrumentierung neben den üblichen Rockinstrumenten auch auf diverse Streich- und Zupfinstrumente und verzichtet wohltuenderweise völlig auf den heutzutage schon fast üblichen Dudelsack-Overkill.

Auch inhaltlich sind die Folk Metaller breit aufgestellt. Auch wenn mit „Nie Wieder Met“ und dem Deichkind-Cover „1000 Jahre Bier“ direkt zwei Trinklieder vorhanden sind, ist man doch weit von einer platten Partyscheibe entfernt. Mit feinem Wortwitz wird in Form von „Nicht A“ der Authentizitätswahn einiger selbsternannter Szenewächter auf die Schiffe genommen. „Sawney Bean“ , der erste Vogelfrey-Song mit englischem Text, beschreibt den Mythos des gleichnamigen schottischen Kannibalen und weckt bei mir Assoziationen zu „Where The Wild Roses Grow“ von Nick Cave und Kylie Minogue.

Sowohl textlich als auch musikalisch ist dieses Werk somit sehr abwechslungsreich ausgefallen und das auf ziemlich hohem Niveau. Freunde traditioneller Folk-Klänge sollten sich übrigens die limitierte Boxversion zulegen. Diese enthält nämlich mit „Folksnah“ noch eine Bonusscheibe auf der quer durch die Bandgeschichte sechs Songs in neuer und rein folkiger Version präsentiert werden.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck


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