Offiziell spielen Stagwounder aus Heidelberg schlicht Black Metal, aber ganz so einfach machen sie uns die Sache nicht. Die ersten Töne mit den cleanen Gitarren könnten nämlich auch von einer Alternative Rock-Band stammen. Ja, die neueren Veröffentlichungen von Crawling Chaos werden immer extravaganter und lassen sich immer schwieriger in irgendwelche Schubladen stecken. Der eigentliche Opener „Der Eindringlichkeit Unversöhnlichster Garotteur“ beginnt dann tatsächlich mit etwas Raserei und enthält auch Kreischgesang, aber dennoch wird hier kein lupenreiner Black Metal gespielt, sondern eher auf eine bedrückende Atmosphäre gesetzt. Ich warte immer auf den Wutausbruch, der etwas mehr Pepp reinbringt, aber der bleibt größtenteils aus.

Das Tempo ist fast durchgehend gedrosselt, es tauchen immer wieder cleane Gitarren oder Pianoklänge auf. Der Gesang ist nicht nur gekreischt, sondern auch mal mystisch geflüstert. Raserei wie zu Beginn von „Ein Gewölbe Für Den Sarkophag Ihres Hoffens“ sind eher die Ausnahme. Die Texte sind – trotz der deutschen Titel – alle auf Englisch verfasst. Und ich wunderte mich zuerst, warum mich die deutschen Texte nicht stören, haha! Die Musik ist facettenreich und kaum einheitlich, was dazu führt, dass dieses Album zwar hörbar gut gemacht und detailverliebt ist, aber sich leider auch nicht sonderlich gut in den Gehörgängen festsetzt.

Man muss schon open-minded sein und viel Geduld aufbringen, um sich mit Stagwounder auseinanderzusetzen. Ein bisschen mehr Raserei und ein paar Experimente weniger hätten diesem zweiten Album der Band sicher gut getan.

Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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