Wer immer noch glaubt, dass aus Irland nur die Kelly Family und feuchtfröhliche Sauflieder kommen, muss mal eben umdenken. Mit einer Stimme, die auch durchaus direkt aus den Swamps vom Mississippi kommen könnte, zieht uns Kaz in ihren Bann. Eines ihrer großen Vorbilder ist, neben Aretha Franklin und Joe Cocker, unverkennbar Etta James. So gibt sie auch mit „At Last“ und „Something's Gotta Hold On Me“ zwei Coversongs der Lady zum Besten. Aber auch die unglaubliche Version von Van Morrisons „Full Force Gale“ und „Feeling Good“ von dem mir bis dato nicht bekannten Briten Anthony Newly, wissen auf ganzer Linie zu überzeugen.

Dazu gesellen sich dreizehn weitere Perlen, die aus eigener Feder stammen. Aufgewachsen in einer Zeit, die durch Gewalt des Bürgerkrieges und der Rassentrennung geprägt wurde, schrieb sie ihre Emotionen in Gedichtform nieder. Ihr Vater nahm sie schließlich mit in die Bars von Belfast, wo sie ihre Karriere als Musikerin begann. „Musik war meine Zuflucht, wie ein Trostspender! Wenn ich singe, fühle ich mich sicher. Meine Vergangenheit hat mich zu der Künstlerin gemacht, die ich bin, aber sie definiert mich nicht“ sagt Kaz selbst über sich.

Und so präsentiert sie uns tiefgehende Blues-Songs, mit einer kraftvollen Stimme voller Intensität und einer manchmal rauen Note. Aber auch oder gerade die Tunes, die nur mit Piano und Gesang auskommen berühren ungemein. Dieses Gebräu aus Blues, Soul, Folk, Funk, Rhythm ´n Blues lässt einen nicht kalt, dazu fließt es mit der Urgewalt der schwarzen Gospelchöre wie einen wohligen Schauer durch einen hindurch und lässt alles um sich herum vergessen. Definitiv keine Platte die man im Hintergrund dudeln lässt, auf dieses vorzügliche Stück Musik muss man sich mit jeder Faser seines Körpers einlassen.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Andrea Schmidt

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